COVID-19-Prävalenzstudie

Über die Hälfte der SARS-CoV-2-Fälle in Österreich unerkannt

ck/pm
Insgesamt 349.000 Österreicher hatten sich im Oktober mit SARS-CoV-2 infiziert. Davon blieben drei von fünf behördlich unentdeckt. Das ergab eine Hochrechnung der Stichproben auf Basis der Seroprävalenz.

Von Mitte bis Ende Oktober 2020 haben rund 349.000 Personen in Österreich eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht und damit Antikörper gegen das Virus gebildet, rund 61 Prozent davon waren behördlich nicht gemeldet.

Das ist das Ergebnis einer bundesweiten COVID-19-Prävalenzstudie, die Statistik Austria und die Medizinische Universität Wien im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung und in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz durchgeführt haben.

Drei von fünf Infizierten blieben dabei behördlich unentdeckt

"Zwischen Mitte und Ende Oktober hatten 4,7 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren Antikörper gegen SARS-CoV-2 und damit seit Beginn der Pandemie eine Infektion durchgemacht. Drei von fünf Infizierten blieben dabei behördlich unentdeckt", bestätigte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Mitte November lag die Prävalenz von SARS-CoV-2-Infektionen bei 3,1 Prozent,

Herdenimmunität - ohne Impfung nicht in Sicht

"Die insgesamt niedrige Prävalenz von neutralisierenden Antikörpern unterstreicht, wie lange es bei der notwendigen Verlangsamung der Virusausbreitung und ohne Impfung dauern würde, bis es in der österreichischen Bevölkerung zum Zustand der sogenannten Herdenimmunität kommen würde", ergänzen die Projektleiter der Medizinischen Universität Wien, Robert Strassl und Lukas Weseslindtner.

Zur COVID-19-Prävalenzstudie in Österreich

Zur COVID-19-Prävalenzstudie in Österreich

  • Vom 12. bis 14. November 2020 wurde bei 2.229 Österreichern ab 16 Jahren Blut abgenommen. Bei 92 Proben wurden neutralisierende, also gegen eine Infektion schützende Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Auf Basis wissenschaftlicher Studien kann davon ausgegangen werden, dass virusspezifische Antikörper nach einem Zeitraum von rund drei Wochen verlässlich nachgewiesen werden können. Dementsprechend spiegelt der Testzeitraum von 12. bis 14. November 2020 die Infektionssituation in Österreich bis Mitte/Ende Oktober wider.

  • Die Hochrechnung der Stichprobendaten ergab, dass rund 4,7 Prozent der in Privathaushalten lebenden Bevölkerung ab 16 Jahren bis Mitte/Ende Oktober 2020 eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben und daher Antikörper besitzen.

  • Ein Abgleich mit den Daten des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) zeigt, dass rund 61 Prozent der Fälle behördlich unentdeckt sind. Es fällt auf, dass besonders in dieser Gruppe der Anteil an symptomarmen Personen hoch ist (26 von 57 Personen berichten zwischen Mitte Februar und Ende Oktober kein oder ein Symptom). Dementsprechend geht auch ein Großteil nicht davon aus, infiziert gewesen zu sein, obwohl Antikörper nachgewiesen wurden (44 von 57 Personen schätzen diese Möglichkeit als zumindest gering ein).

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