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Bundesinstitut für Risikobewertung

Über Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln

br
Zahnmedizin
Nahrungsergänzungsmittel sind sprichwörtlich in aller Munde. Das BfR weist auf das Themenheft „Mikronährstoffe zwischen Nutzen und Risiko“ des aktuellen Bundesgesundheitsblatts hin, an dem BfR-Autoren beteiligt sind. Das Themenheft ist frei zugänglich publiziert.

Das Themenheft stellt fundierte Erkenntnisse unter anderem zu Nahrungsergänzungsmitteln bereit und macht die komplexen Zusammenhänge zwischen ihrem Nutzen und möglichen Risiken verständlich. „Soziale Medien haben heute auch für die Gesundheitskommunikation einen hohen Stellenwert, allerdings finden sich dort nicht immer fachlich korrekte Informationen“, sagt BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel. „So geht die Mehrheit der Befragten irrtümlich davon aus, dass Nahrungsergänzungsmittel freiverkäufliche Arzneimittel seien, fast die Hälfte glaubt, sie würden auf ihre Unbedenklichkeit geprüft, bevor sie in den Handel gelangen.“ Das Themenheft fasst den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammen und liefert wichtige Orientierung in einem komplexen Themenfeld.

Nahrungsergänzungsmittel in aller Munde

In der Umfrage des BfR gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten Nahrungsergänzungsmittel eingenommen zu haben. Diese können Mikronährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe enthalten, aber auch andere Substanzen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung. Letztere werden auch als „sonstige Stoffe“ bezeichnet. Darunter fallen zum Beispiel Fettsäuren und Aminosäuren, aber auch so genannte „Botanicals“ – also pflanzliche Stoffe oder Extrakte.

Bei hochdosierten Supplementen steigt das Nebenwirkungsrisiko

So beliebt die Nahrungsergänzungsmittel sind, so überflüssig sind sie für die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher: Verzehrdaten zeigen, dass die Bevölkerung hierzulande mit wenigen Ausnahmen ausreichende Mengen an Mikronährstoffen mit der üblichen Nahrung aufnimmt, heißt es in einem weiteren Beitrag im Bundesgesundheitsblatt, an dem auch Wissenschaftlerinnen aus dem BfR beteiligt waren. Darin ist auch zu lesen, dass ein Nutzen für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bei bereits bestehender, guter Mikronährstoffversorgung nicht belegt ist. Allerdings steigt bei regelmäßiger Einnahme hochdosierter Supplemente das Risiko von gesundheitlich unerwünschten Wirkungen, insbesondere wenn sie „sonstige Stoffe“ enthalten, die in der EU bisher unzureichend reguliert sind. Die Autorinnen erläutern, dass Nahrungsergänzungsmittel rechtlich Lebensmittel sind, und dass der Hersteller beziehungsweise der Inverkehrbringer selbst dafür verantwortlich ist, dass die Lebensmittel sicher sind. Eine behördliche Prüfung oder Zulassung erfolgt nicht. Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrollieren die Einhaltung der Rechtsvorschriften bei den auf dem Markt befindlichen Produkten stichprobenartig. Das stellt eine große Herausforderung für den Verbraucherschutz dar, auch weil Nahrungsergänzungsmittel zunehmend über das Internet vertrieben werden und zum Beispiel Online-Shops, die ihren Sitz nicht in Deutschland haben, von der Lebensmittelüberwachung der Bundesländer nicht kontrolliert werden können.

Problematisch im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln ist auch, dass die Abgrenzung zu Arzneimitteln nicht immer leicht ist, wie in weiteren Beiträgen des Themenhefts verdeutlicht wird. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher unterliegen unter anderem aufgrund der ähnlichen Darreichungsform zum Beispiel als Tabletten, der falschen Annahme, dass Nahrungsergänzungsmittel wie Arzneimittel nachgewiesenermaßen wirken. Dabei sind sie explizit nicht dazu bestimmt, Krankheiten vorzubeugen, zu heilen oder Beschwerden zu lindern.

Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel nützlich?

Schließlich geht es in dem Themenheft auch um den Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln, etwa in Situationen, in denen die Nährstoffzufuhr über die Ernährung unzureichend ist. Das kann bei bestimmten Ernährungsformen der Fall sein – Stichwort Vitamin B12-Versorgung von vegan lebenden Menschen – oder in bestimmten Lebenssituationen, etwa in Schwangerschaft und Stillzeit, wenn der Jod-Bedarf erhöht ist. Wie die Beiträge verdeutlichen, ist es von der Lebensphase und dem individuellen Gesundheitszustand abhängig, ob eine Ergänzung von bestimmten Mikronährstoffen sinnvoll sein kann. Eine Entscheidung darüber sollte nicht eigenständig, sondern möglichst in Absprache mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin getroffen werden.

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