„Um Zähne zu erhalten, müssen wir jetzt Zähne zeigen!“
Als polit-prominenter Gast sprang der stellvertretende Ministerpräsident und Bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in seinem Grußwort dem Berufsstand in Sachen Budgetierung, GOZ-Punktwert, iMVZ und Fachkräftemangel bei.
In der Kritik stand insbesondere das vom Bundestag beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, da es der präventivorientierten Parondontitis-Therapie mithilfe der wiedereinführten Budgetierung die erst kürzlich zugesagten Mittel nun direkt wieder entzieht: „Wissenschaftliche Erkenntnisse und Sachargumente haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht davon abgehalten, bei der Parodontitisversorgung den Rotstift anzusetzen! Einer Parodontitistherapie, die erst im Juli 2021 etabliert und als ein Meilenstein für die Mund- und Allgemeingesundheit gerühmt wurde“, betonte Dr. Cosima Rücker, Vorsitzende des Zahnärztlichen Bezirksverbands Oberpfalz.
BLZK-Präsident Dr. Dr. Frank Wohl stellte den guten Mundgesundheitszustand in der deutschen Bevölkerung heraus, der vor allem auf die Präventionsleistung der ZahnärztInnen zurückzuführen sei: „Hundertjährige haben heute einen Mundgesundheitszustand wie ihn vor 20 Jahren noch 65-Jährige hatten." „Zähne erhalten“ sei eben nicht nur das Motto des Zahnärztetages, sondern auch das Credo des Berufsstands. Diese Erfolgsgeschichte werde derzeit jedoch durch die Politik auf Bundesebene verhindert. „Um Zähne zu erhalten, müssen wir jetzt Zähne zeigen“, erinnerte Wohl die Gäste.
iMVZ drücken sich um die Steuern
Gefährlich für die Zahngesundheit seien auch die investorengesteuerten Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ), die sich mit großer Rasanz ausbreiteten. Hier müsse die Politik die Rahmenbedingungen verbessern und gegensteuern, um das Vertrauen der Zahnärzte, ihrer Mitarbeiter und der Patienten in die Verlässlichkeit deutscher Gesundheitspolitik zu erhalten. „Es ist ein Aberwitz, dass Beitragsgelder der sozialen Krankenversicherung in Deutschland mithilfe von Finanzakrobaten in Steueroasen fließen, wo sie der steuerlichen Veranlagung der deutschen Steuerbehörden entzogen sind. Die größte dieser Ketten hat 2.000 Angestellte, insgesamt arbeiten bereits 12.000 Zahnärzte und Fachpersonal in solchen Einrichtungen“, führte Wohl aus. Er forderte von der Politik auch, dass die seit 35 Jahren stagnierende Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) endlich an das aktuelle Inflationsgeschehen angepasst wird – ein Thema, das auch im Mittelpunkt der aktuellen BLZK-Veranstaltung GOZ ON TOUR steht.