Unter dem Burn-out des Arztes leiden auch die Patienten
Insgesamt 47 Studien mit 42.473 Probanden hat Maria Panagioti von der Universität Manchester für ihre Metaanalyse "Association Between Physician Burnout and Patient Safety, Professionalism, and Patient Satisfaction" , veröffentlicht in
JAMA Internal Medicine
, ausgewählt.
Das Ergebnis: Alle drei Dimensionen des Burn-out-Syndroms - emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und eine reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit - erhöhten die Zahl der Behandlungszwischenfälle ("Safety incidents"). Eine Depersonalisierung hatte dabei die stärkste Assoziation.
Das Deutsche Ärzteblatt hat die Analyse zusammengefasst . Demnach ermittelte Panagioti für die emotionale Erschöpfung eine Odds Ratio von 1,73 - für eine Depersonalisierung eine Odds Ratio von 1,94. Eine reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit stellte mit einer Odds Ratio von 1,49 ebenfalls ein Sicherheitsrisiko für den Patienten dar.
Die Überforderung des Arztes bleibt kein Geheimnis
"Den Patienten bleibt die Überforderung des Arztes selten verborgen", schreibt das Deutsche Ärzteblatt weiter. Vor allem die fehlende Empathie, die mit der Depersonalisierung (Odds Ratio 4,5) einhergeht, aber auch die emotionale Erschöpfung (Odds Ratio 2,35) und die reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit (Odds Ratio 1,94) würden sich negativ auf die Zufriedenheit der Patienten auswirken.
Die Professionalität des Arztes leide ebenfalls unter dem Burn-out. Auch hier wirkte sich laut der Studien-Zusammenfassung vor allem die Depersonalisierung (Odds Ratio 3,00) negativ aus. Emotionale Erschöpfung (Odds Ratio 2,71) und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit (Odds Ratio 2,49) könnten ebenfalls verhindern, dass der Arzt seinen eigenen und den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wird.
"Der Arzt ist in der Regel der erste, dem das Problem bewusst ist", schreibt das Deutsche Ärzteblatt. Denn die Assoziation zwischen "Safety incidents" und fehlender Professionalität bestand laut Panagioti vor allem in den Studien, die sich auf die Angaben des Arztes verließen. In der objektiven Analyse, etwa der Krankenakten, seien die Folgen der Burn-outs auf die Professionalität oder die Patientensicherheit kaum nachweisbar gewesen.