US-Umfrage

US-Ärzte haben erhöhtes Depressions- und Suizidrisiko

mg
Gesellschaft
Einer Medscape-Umfrage zufolge hat fast ein Viertel (23 Prozent) der US-Ärzte Depressionen und 10 Prozent Suizidgedanken. Die Werte sind viel höher als in der Gesamtbevölkerung..

Die Online-Plattform für Ärzte und Gesundheitsexperten befragte für seinen „Medscape Physician Suicide Report 2023“ zwischen dem 28. Juni und 3. Oktober vergangenen Jahres rund 9.175 US-ÄrztInnen (39 Prozent Frauen) aus 29 Fachrichtungen zu den Themen Depression und Suizidgedanken. ZahnärztInnen waren nicht unter den Befragten.

Ergebnisse: Wie im Vorjahresbericht attestierten rund 23 Prozent der befragten MedizinerInnen sich selbst Depressionssymptome und jede(r) Zehnte hatte entweder Suizidgedanken (9 Prozent) oder einen Suizidversuch hinter sich (1 Prozent). Diese Werte überschreiten deutlich die Werte der US-Gesamtbevölkerung: Die Gesundheitsbehörde CDC gibt in ihrem aktuellen Report aus 2019 an, dass 4,7 Prozent der volljährigen US-Amerikaner unter Depressionssymptomen leiden. Laut den neuesten Zahlen des National Institute of Mental Health lag die Häufigkeit von Suizidgedanken 2020 in der Bevölkerung bei 4,9 Prozent – wobei 0,5 Prozent einen Suizidversuch unternahmen.

Jüngere MedizinerInnen haben häufiger Suizidgedanken

Die Autoren denken, dass die enorme Arbeitsbelastung in Zusammenhang mit der COVID-Pandemie Einfluss auf die beobachteten Werte hat. Der Bericht 2022 unterscheidet sich hinsichtlich der Werte nicht von dem des Vorjahres. 2020 lag der Anteil der Befragten mit Selbstmordgedanken sogar bei 13 Prozent.

Frauen äußern in der neuen Umfrage etwas häufiger Selbstmordgedanken (11 vresus 9 Prozent) – und jüngere MedizinerInnen häufiger als ältere: In der Altersklasse 27 bis 41 Jahre waren es 12 Prozent, bei den 42- bis 56-Jährigen 10 Prozent und den ab 57-Jährigen 8 Prozent.

38 Prozent der Befragten sprachen mit TherapeutInnen, 36 Prozent mit einem Familienangehörigen und 25 Prozent mit einem Freund oder Kollegen über ihre Suizidgedanken. Nur 5 Prozent kontaktierten eine Beratungs-Hotline. Rund 40 Prozent sprachen jedoch mit niemandem darüber – auch aus Sorge vor beruflichen Konsequenzen, wie der Medscape-Bericht zeigt. Als häufigsten Grund, warum sie keinen Profi zurate ziehen, nannten 52 Prozent der Befragten die Überzeugung, „Ich schaffe das allein". 42 Prozent sorgten sich hingegen explizit, dass Ärztekammern, Versicherungsunternehmen oder Kollegen davon erfahren und es im Anschluss negative Folgen für ihre Karriere haben könnte.

Auf Anfrage teilt die Bundesärztekammer mit, dass ihr keine vergleichbaren Zahlen oder Daten für die deutsche Ärztschaft vorliegen.

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