Studie aus Japan

Viel zocken = schlechtere Zähne

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Zahnmedizin
Wenn Jugendliche internetsüchtig sind, hat das nicht nur Auswirkungen auf ihre Ernährungs- und Schlafgewohnheiten, sondern geht auch mit einer viel schlechteren Mundgesundheit einher.

Forschende aus Japan fanden heraus, dass internetsüchtige Jugendliche eine deutlich schlechtere Mundgesundheit haben als Gleichaltrige, die weniger Zeit vor Bildschirmen verbringen. Neben erhöhten DMFT-Werten zeigten die Probandinnen und Probanden auch in anderen Lebensbereichen einen ungesunden Lebensstil.

Mädchen zocken mehr als Jungen

Die Forschenden untersuchten insgesamt 1.562 Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums in Japan. Von ihnen wiesen rund 26 Prozent Symptome einer Internet-Sucht auf. Mädchen waren tendenziell etwas häufiger betroffen als Jungen.

Der DMFT ist höher

Im Rahmen der zahnmedizinischen Vorsorgeuntersuchung in der Schule hatten die von einer Internet-Sucht Betroffenen vergleichsweise mehr kariöse Läsionen, Füllungen und fehlende Zähne als andere Jugendliche, was sich in höheren DMFT-Werten widerspiegelte.

Die Jugendlichen machten auch Angaben zu ihren Mundhygienegewohnheiten, wie der Häufigkeit des Zähneputzens und der eventuellen Verwendung von Interdentalbürsten, sowie Schlaf- und Essgewohnheiten. Schaut man sich die Antworten an, sind die Studienergebnisse nicht überraschend.

Softdrinks und süße Snacks stehen auf dem Programm

Auffällig waren dabei neben der kurzen Schlafdauer vor allem die Ernährungsgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler. Die Forschenden berichten über „häufigen Konsum von Softdrinks und süßen Snacks, unregelmäßigen Essenszeiten und dem Naschen am späten Abend“ [Iwasaki et al., 2022].

Die Internetsucht korrelierte weitestgehend mit allen Aspekten des ungesunden Lebenswandels – ausgenommen der Verwendung von Interdentalraum-Bürstchen, von deren Verwendung - im Vergleich zu den anderen Jugendlichen - mehr der Internetsüchtigen berichten. Gleichzeitig verwenden Letztgenannte etwas seltener fluoridhaltige Zahnpasta.

Männer zocken, Frauen instagrammen

Viele Jugendliche verbringen einen Großteil ihrer Freizeit vor einem Bildschirm. Von einer „Online-Sucht“ sind laut des Bundesgesundheitsministeriums beide Geschlechter gleichermaßen betroffen.

Unterschiede gibt es aber in der Art der Nutzung: So nutzen 77,1 Prozent der 14- bis 24-jährigen internetnutzenden Frauen hauptsächlich soziale Netzwerke und nur 7,2 Prozent hauptsächlich Online-Computerspiele, während 64,8 Prozent der internetnutzenden Männer hauptsächlich Online-Computerspiele nutzen und 33,6 Prozent soziale Netzwerke.

Quelle BMG

Einschränkend ist anzumerken, dass die Studie nur einen Teil der Lebensgewohnheiten berücksichtigt hat. Die Dauer des Zähneputzens gehörte beispielsweise genauso wenig dazu, wie der Rauch-Status. Zudem beruht ein Teil der Ergebnisse auf Selbstauskünften, deren Wahrheitsgehalt nicht geprüft werden kann.

Iwasaki M, Kakuta S, Ansai T. Associations among internet addiction, lifestyle behaviors, and dental caries among high school students in Southwest Japan. Sci Rep. 2022 Oct 15;12(1):17342.doi: 10.1038/s41598-022-22364-0. PMID: 36243741; PMCID: PMC9569321.

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