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Viele IGeL-Leistungen ohne Nutzen

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Die meisten individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die Ärzte ihren Patienten gegen Bezahlung anbieten, haben nach Ansicht der Krankenkassen keinen nachweisbaren Nutzen, zum Teil seien die Angebote sogar schädlich.

Jeder zweite Patient bekommt beim Arztbesuch individuelle Gesundheitsleistungen angeboten. Die Mehrzahl dieser Selbstzahler-Angebote "schneidet schlecht ab", sagte Peter Pick, Geschäftsführer des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDS), heute Vormittag in Berlin drei Jahre nach Start des IGeL-Monitors.

IGeL: Zur Stoßwellentherapie gegen Fersenschmerz

Seit 2012 hat das Team des IGeL-Monitors insgesamt 37 Selbstzahler-Leistungen bewertet. Das Spektrum reicht vom Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung über die Laserbehandlung von Krampfadern bis hin zur Stoßwellentherapie gegen Fersenschmerz.

16 der analysierten Untersuchungs- und Behandlungsmethoden wurden mit negativ oder tendenziell negativ bewertet. Bei 13 IGeL-Angebote sei der Nutzen unklar. Nur vier Leistungen schnitten als tendenziell positiv ab. Kein einziges IGeL-Angebot bekam bislang die Bewertung positiv.

Patienten riskierten schädliche Fehldiagnosen

Manche individuelle Gesundheitsleistungen können nach Ansicht der Kassen sogar schaden, etwa der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung. Studien haben laut MDS gezeigt, dass Frauen durch Fehlalarme häufig unnötig beunruhigt und in einigen Fällen sogar eigentlich gesunde Eierstöcke entfernt wurden.

Frauen erhalten besonders oft IGeL-Angebote

Eine Umfrage der Techniker Krankenkasse hatte vergangenes Jahr ergeben, dass schon jedem zweiten Patient mindestens einmal eine Selbstzahlerleistung offeriert wurde. Am häufigsten bieten Gynäkologen die Angebote an, gefolgt von Zahnärzten und Augenärzten. "Wir halten die Entwicklung auf dem boomenden IGeL-Markt für bedenklich", sagte Pick. Patienten würden nicht ausreichende über Nutzen und Risiken informiert. Versicherte sollten sich daher in der Arztpraxis nicht zu den Leistungen drängen lassen.

PZR sei "unklar"

Nach Angaben des IGeL-Monitors sei der Nutzen der PZR bei Erwachsenen ohne Parodontitis unklar, weil keine ausreichende Datenlage verfügbar sei. Die Bewertungen der Wissenschaftler basieren auf den Methoden der evidenzbasierten Medizin, das heißt, ein Team aus Medizinern und Methodikern recherchiert für die Bewertung einer IGeL-Leistung in medizinischen Datenbanken. Das Team wägt dann Nutzen und Schaden einer Leistung gegeneinander ab.

KZBV und BZÄK widersprechen: "Keine IGeL bei Zahnärzten"

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) stellen dagegen klar, dass private Zusatzleistungen beim Zahnarzt auf keinen Fall mit den IGeL-Leistungen verwechselt werden dürfen. Die PZR sei ein wichtiger Pfeiler der Prophylaxe.

Aus Sicht des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ) gebe es viele Studien, die belegen, dass die PZR eine parodontale Entzündungstherapie darstellt und eine intensive Fluoridierung kariesprotektiv wirkt, wobei es keine exakte allgemeingültige Definition der PZR gibt.

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