Metaanalyse aus den USA

Vitamin C hat offenbar Einfluss auf Blutungsneigung

mg
Zahnmedizin
Eine Gingivablutungstendenz ist häufig mit niedrigen Ascorbinsäure-Plasmaspiegeln verbunden, zeigt eine Studie. Fazit der Forschenden: mit einer erhöhten täglichen Aufnahme von Vitamin C könnte die zugrundeliegende systemische mikrovaskuläre Pathologie reversibel sein.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO setzte die empfohlene tägliche Vitamin-C-Aufnahme (Ascorbinsäure, kurz: AA) auf der Grundlage der Skorbutprävention fest.

Doppelblinde Studien deuten nach Angaben von Forschenden der School of Dentistry der University of Washington (USA) jedoch darauf hin, dass diese empfohlene AA-Dosis zu niedrig sein kann, um mikrovaskuläre Fragilität zu verhindern. In einer systematischen Überprüfung und Metaanalyse kontrollierter klinischer Studien untersuchten sie, ob die AA-Supplementierung zu einer verminderten Tendenz der Zahnfleischblutung führen kann. Dazu werteten die Forschenden Daten von 15 Studien aus sechs Ländern aus (n=1.140). 

Empfehlungen führen zu zu niedrigen Ascorbinsäure-Spiegeln

Ergebnis: In klinischen Studien reduzierte die AA-Supplementierung die Tendenz der Zahnfleischblutungen, wenn die geschätzten AA-Plasmaspiegel der Teilnehmenden zuvor bei unter 28 mol/L lagen (standardisierte mittlere Differenz [SMD], 0,83; Konfidenzintervall (CI) 95 Prozent, Schwankungsbreite 1,16 bis 0,49; P < 0,002). Die Supplementierung mit AA verringerte die Tendenz der Zahnfleischblutungen hingegen nicht eindeutig, wenn die geschätzten AA-Plasmaspiegel im Ausgangswert über 48 mol/L lagen oder unbekannt waren (jeweils standardisierte mittlere Unterschiede: 0,23, Konfidenzintervall 95 Prozent, 0,45 bis 0,01, P < 0,05; und 0,56 ; Konfidenzintervall 95 Prozent, 1,19 bis 0,06, P < 0,08).

Die Gingivablutungstendenz war hingegen erhöht, wenn die AA-Plasmaspiegel innerhalb des Bereichs lagen, der laut WHO vor Skorbut schützt (11–28 Mol/L). Bereinigt um den Faktor Alter betrug sie 1,47 (Konfidenzintervall 95 Prozent, Schwankungsbreite 1,22–1,77, P < 0,001), bereinigt um den Faktor Geschlecht 1,64 (Konfidenzintervall 95 Prozent, Schwankungsbreite 1,32–2,03; P < 0,001).

DGE überschreitet WHO-Empfehlung um ein Vielfaches

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Diehttps://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-c/?L=0 _blank external-link-new-windowfür Erwachsene eine tägliche Vitamin C-Aufnahme von 110 Milligramm (Männer) beziehungsweise 95 Milligramm (Frauen). Die Werte liegen damit deutlich über der geschlechterunabhängigenhttps://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/42716/9241546123.pdf _blank external-link-new-windowWHO von 45 Milligramm sowie den ergänzenden Empfehlungen für schwangere Frauen und stillende Mütter von 55 beziehungsweise 70 Milligramm pro Tag.

Die Schlussfolgerung der Autoren: Konsistente Beweise aus kontrollierten klinischen Studien deuten darauf hin, dass die Festlegung menschlicher AA-Anforderungen auf der Grundlage der Skorbutprävention zu AA-Plasmaspiegeln führt, die zu niedrig sein können, um eine erhöhte Tendenz zur Zahnfleischblutung zu verhindern. Gingivablutungstendenz und Netzhautblutungen fallen mit niedrigen AA-Plasmaspiegeln zusammen und können daher eine systemische mikrovaskuläre Pathologie reflektieren, die mit einer erhöhten täglichen AA-Aufnahme reversibel ist.

Philippe P. Hujoel et al, Bleeding tendency and ascorbic acid requirements: systematic review and meta-analysis of clinical trials, Nutrition Reviews, nuaa115, Published: 01 February 2021,https://doi.org/10.1093/nutrit/nuaa115

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