Medizin

Vitamin-D-Mangel begünstigt Hepatitis-B

sp/pm
Nachrichten
Forscher des Frankfurter Universitätsklinikums haben herausgefunden, dass ein Vitamin-D-Mangel die Ausbreitung des Hepatitis-B-Virus in der Leber begünstigt.

Hepatitis B gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wurden bereits zwei Milliarden Menschen mit dem Virus infiziert und die Krankheit ist für fast 600.000 Todesfälle im Jahr verantwortlich.

Neue Studie zeigt den Zusammenhang

Ein Forscherteam des Universitätsklinikums Frankfurt hat jetzt in einer Studie gezeigt, dass ein enger Zusammenhang zwischen einem Vitamin-D-Mangel und der Ausbreitung des Hepatitis-B-Virus in der Leber besteht. Eine niedrige Vitamin-D-Konzentration im Serum war eine der stärksten Determinanten für eine immunologisch unzureichend kontrollierte Hepatitis B mit hoher Konzentration des Hepatitis-B-Virus im Blut.

Diese Erkenntnis eröffnet völlig neue Möglichkeiten für die medikamentöse Behandlung der Erkrankung, wie das internationale Fachmagazin"Hepatology"schreibt. "Man wusste bereits, dass Vitamin D das Immunsystem unterstützt und es gibt Belege, dass es eine Rolle bei wichtigen Lebererkrankungen wie etwa der Hepatitis C spielt", erklärt Forschungsgruppenleiter Dr. Christian Lange. "Die Verbindung von Vitamin-D-Mangel und chronischer Hepatitis B war dagegen bisher unbekannt."

Über ein Drittel der Patienten hatte einen starken Vitamin-D-Mangel

Das Forschungsteam untersuchte von Januar 2009 bis Dezember 2012 insgesamt 203 Patienten mit chronischer Hepatitis B, die zuvor noch keine Behandlung für ihre Infektion erhalten hatten. Bei ihnen wurde die Vitamin-D-Serumkonzentration (25-Hydroxyvitamin D) gemessen. Ausgeschlossen wurden Patienten, die auch mit dem Hepatitis-C-Virus, HIV oder Hepatitis-D-Virus infiziert waren, die exzessiv Alkohol tranken oder an Leberkrebs beziehungsweise anderen bösartigen Tumoren litten.

Insgesamt 37 Prozent der Patienten mit chronischer Hepatitis B wiesen einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel auf (weniger als 10 ng/mL), 47 Prozent hatten einen mäßigen Vitamin-D-Mangel (zwischen 10 bis 20 ng/mL) und nur bei 19 Prozent war der Vitamin-D-Level auf einem normalen Niveau (mehr als 20 ng/mL). Weitergehende Analysen belegen, dass eine hohe Konzentration von Hepatitis-B-Viren im Blut ein starker Indikator für einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel ist.

Die Jahreszeit beeinflusst die Werte

Ein kausaler Zusammenhang beider Parameter wurde durch gegenläufige Entwicklungen der jeweiligen Serumkonzentrationen im Jahresverlauf nahegelegt: Stieg die Vitamin-D-Serumkonzentration durch den Einfluss von Sonnenlicht im Sommer und Herbst, sank die Konzentration an Hepatitis-B-Viren im Blut (und umgekehrt in Monaten mit niedriger Sonnenlichtexposition.

Low Vitamin D Serum Concentration is Associated with High Levels of Hepatitis B Virus (HBV) Replication in Chronically Infected Patients.” Harald Farnik, Jörg Bojunga, Annemarie Berger, Regina Allwinn, Oliver Waidmann, Bernd Kronenberger, Oliver T. Keppler, Stefan Zeuzem, Christoph Sarrazin and Christian M. Lange. Hepatology, published online 2013 May 22. doi: 10.1002/hep.26488.

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