Stiftung Warentest

Von 21 Kinderzahnpasten sind 9 mangelhaft

ck
PraxisKinderzahnheilkunde
Von 21 Kinder­zahnpasten sind neun mangelhaft, rügt Stiftung Warentest. Ihr Fluoridgehalt ist miserabel, und außerdem enthält jede zweite Titan­dioxid.

Von 21 Kinderzahnpasten bewerteten die Tester in ihrer aktuellen Ausgabe 08/2022 nur zwei mit Sehr gut, eine mit Gut. Der Rest ist ihrer Ansicht nach nur befriedigend oder mangelhaft. Pro 100 Milliliter kosten die Pasten zwischen 60 Cent und 7,90 Euro. Der Preis sagt der Stiftung zufolge aber nichts über die Qualität aus.

Testsieger sind Elmex und Signal

Testsieger sind Elmex und Signal. Oral-B Kids ist "gut", wird jedoch laut Anbieter nicht mehr hergestellt. Neun Zahnpasten – darunter viele günstige Marken, aber auch die teuerste von Weleda – fallen beim Fluoridgehalt durch. Denn obwohl die Fachgesellschaften seit 2021 in Zahnpasten für Kinder bis sechs Jahren 1.000 statt 500 ppm empfehlen, enthalten Blend-a-med, Lidl, Müller und Alterra von Rossmann weiterhin nur rund die Hälfte der empfohlenen Fluoridmenge. "Das bewerten wir mit Mangelhaft, zumal die Dosierangaben auf den Packungen nicht altersgerecht angepasst sind", heißt es in dem Testbericht.

Fünf Pasten sind ohne Fluorid

Fünf Pasten im Test sind komplett ohne Fluorid, darunter Karex für 6,80 Euro pro 100 Milliliter von Dr. Wolff. Sie enthält Hydroxylapatit, laut Anbieter „ein der Natur nachgebildeter Inhaltsstoff“. Die Studienlage sei hier laut Stiftung Warentest allerdings anders als bei Fluorid dünn: "Nachweise zur ausreichenden Wirksamkeit von Hydroxylapatit liegen uns nicht vor. Wir bewerten Karex – wie auch die fluoridfreien Naturkosmetikprodukte von dm, Lavera, Logodent und Weleda – mit Mangelhaft in der Kariesprophylaxe."

Neun Zahncremes enthalten Titandioxid

Neun andere Zahncremes – darunter preiswerte von Aldi, Edeka oder Rewe und Penny sowie die Marke Odol-med 3 – hätten zwar einen top Fluoridgehalt, enthalten aber Titandioxid. Stiftung Warentest weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) das Pigment Titandioxid „nicht mehr als sicher“ einstuft. Es sei nicht auszuschließen, dass es erbgutschädigend wirke. Das genetische Material von Zellen könne Schaden nehmen, eventuell sogar Krebs entstehen.

Ab August ist Titandioxid als Zusatzstoff mit der E-Nummer 171 in Lebensmitteln deshalb verboten, in Kosmetika als Farbstoff mit dem Code CI 77891 aber weiterhin erlaubt. Eine offizielle Einordnung zur Verwendung von Titandioxid in Zahnpasta steht noch aus. "Aus vorbeugendem Verbraucherschutz raten wir aber von Pasten mit dem Pigment ab", schreiben die Tester. "Produkte für Kleine bewerten wir dabei strenger als solche für ältere Kinder und Erwachsene. Zahncremes für Null- bis Sechsjährige mit Titandioxid können kein gutes Qualitätsurteil mehr bekommen."

Die Testsieger Elmex und Signal enthalten die empfohlene Menge Fluorid und kein Titandioxid. Beide sind aber relativ teuer: Elmex kostet 4 Euro, Signal 3,20 Euro pro 100 Milliliter. Kinder ab sechs Jahren könnten sich jedoch auch die Zähne mit billigeren Universalzahnpasten für Erwachsene ohne Zink putzen, rät Stiftung Warentest. Sehr gut sei Kaufland Bevola für 44 Cent.

So wurde getestet

Untersuchungen und ihre Gewichtung:

Abwertungen:

Weitere Untersuchungen:

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.