vzbv kritisiert Wandel der Ärzte zu IGeL-Verkäufern
Glaukomfrüherkennung, Ultraschall und PSA-Test sind die häufigsten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Das ergab eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Der Verband lastet Ärzten schwere Fehler im Umgang mit IGeL an.
Wie die "Ärzte-Zeitung" berichtet, erinnerten sich nur 23 Prozent der 1.700 Umfrageteilnehmer daran, dass sie über Risiken aufgeklärt wurden, heißt es. Gut die Hälfte berichtete von individueller Nutzenaufklärung (53 Prozent), fast ebenso viele von genug Bedenkzeit (51 Prozent). Ein Viertel der Befragten (24 Prozent) vermisste eine Kosteninformation vorab, und jeder Fünfte gab an, dass er keine Rechnung erhalten habe.
Montgomery will Fehlverhalten ahnden
"Die Bundesregierung muss das Patientenrechtegesetz nachbessern, damit IGeL strengeren Regeln unterliegen", fordert vzbv-Chef Gerd Billen laut dem Blatt. Sein Vorwurf an die Ärzteschaft: "Viele Ärzte nutzen das Vertrauen der Patienten aus, wenn sie vom Helfer zum Verkäufer werden."
Das ließ der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Professor Frank Ulrich Montgomery, nicht auf der Ärzteschaft sitzen. Verbraucher würden nicht geschützt, wenn "diffuse Studien und spekulative Hochrechnungen" veröffentlicht werden, monierte er in Berlin.
Montgomery: "Weder uns noch den Verbrauchern ist mit pauschalen, nicht substantiierten Urteilen geholfen. Hier helfen nur Fakten. Und die bleibt der vzbv immer wieder schuldig." Der Bundesverband, forderte der BÄK-Präsindent, solle den Ärztekammern "Ross und Reiter nennen", damit Fehlverhalten berufsrechtlich geahndet werden können.