Warum COVID-19 chronisch herzinsuffiziente Männer schwerer trifft
Die Probanden der Patienten-Kohorte an der Universitair Medisch Centrum Groningen litten alle an chronischer Herzinsuffizienz. Bei der Datenauswertung wurde auch die Konzentration der ACE2-Rezeptoren ermittelt, die mit der Pathogenese einer chronischen Herzinsuffizienz assoziiert wird. Der Rezeptor, der sowohl im Blut als auch in der Zellmembran vorkommt, wird vom SARS-CoV-2-Virus als Anknüpfungspunkt genutzt, um in die Zelle zu kommen. Das ist möglicherweise die Erklärung dafür, warum herzkranke Männer eher und schwerer bis tödlich an COVID-19 erkranken.
Im männlichen Blut ist die ACE-Rezeptoren-Konzentration höher
Tatsächlich stellten die Forscher fest, dass die ACE2-Rezeptoren-Konzentration bei Männern höher war als bei Frauen. Warum die Rezeptoren vermehrt bei den Männern vorkommen, ist bislang unbekannt. Die Forscher konnten jedoch zeigten, dass das ACE-2-Gen in den männlichen Hoden stärker aktiv ist.
In einer weiteren Untersuchung stellten die Forscher keinen Einfluss durch eine Behandlung mit ACE-Hemmern oder Sartanen fest. Damit wird die Annahme, ACE-Hemmer würden die Sterblichkeit bei einer SARS-CoV-2-Infektion fördern, weiter entkräftet.
In der Studie wurde allerdings lediglich die ACE2-Rezeptoren-Konzentration im Blut und nicht zusätzlich in der Zellmembran erfasst. Daher könnten die Ergebnisse nicht grundlegend interpretiert werden. Zudem litten nicht alle COVID-19-Patienten an Herzinsuffizienz.
Sama, Iziah, E. et al 2020: Circulating plasma concentrations of angiotensin-converting enzyme 2 in men and women with heart failure and effects of renin–angiotensin–aldosterone inhibitorshttps://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaa373