Was Rhino-Zahnschmelz mit dem menschlichen Stammbaum zu tun hat
Ein Team aus Dänemark und London hat die im Zahnschmelz eines 1,77 Millionen alten Rhinozeros enthaltenen Proteine analysiert und konnte somit das Tier präzise einem Stammbaum zuordnen. Die Beschreibung solcher phylogenetischer Beziehungen wurde bisher durch den irreversiblen Zerfall von DNA erschwert. So sind kaum Proben erhalten, die älter als 500.000 Jahre sind.
Der Zahn gehörte einem Rhinozeros aus dem Pleistozän
Der Zahn gehörte einem Rhinozeros, das im Pleistozän - die Zeit begann vor etwa 2,588 Millionen Jahren und endete vor etwa 11.700 Jahren - im Gebiet des heutigen Georgien lebte. Den Forscher*innen gelangen genaue Aussagen darüber, an welchem Punkt in der Evolution sich die Linie des Stephanorhinos von der des gemeinsamen Vorfahren abspaltete und beispielsweise eine Schwestergruppe zu den Wollnashörnern (Coelodonta antiquitatis) wurde und den Merck-Nashörnern (Stephanorhinus kirchbergensis ) wurde
Die Methode könnte auch bei der Analyse des menschlichen Stammbaums helfen
Die Untersuchung von Proteinen aus Zahnschmelz könnte auch bei der Aufklärung des menschlichen Stammbaums helfen, schlussfolgern die Forscher*innen. Zahnschmelz ist das härteste bekannte Biomaterial bei Wirbeltieren und über Millionen Jahre haltbar. Anders als bei DNA: Die ältesten DNA-Spuren der Gattung Homo sind 400 000 Jahre alt. Zahnfossilien gibt es aber aus viel früheren Phasen der menschlichen Evolution.
Enrico Cappellini, Frido Welker, Eske Willerslev: Early Pleistocene enamel proteome from Dmanisi resolves Stephanorhinus phylogeny. Published online 11 September 2019.