Wasser: Wieviel Hygiene braucht die Praxis?

Jan Hermann Koch
Praxis
Das Wasser in der Zahnarztpraxis muss den Hygienevorschriften entsprechen. Aber schießen die Hersteller nicht mit ihren Wasserreinigungsmethoden über das Ziel hinaus?

Zunehmend bewirbt die Industrie Wasseraufbereitungssysteme für die zahnärztliche Praxis. Laut Anbietern gehen diese weit über die gewohnte Dekontamination von Behandlungsplatz-Ausrüstungen hinaus. So sollen sie sicher und dauerhaft pathogene Keime in Leitungen und wasserführenden Systemen beseitigen, zum Beispiel die potenziell tödlichen Legionellen.

Wissenschaftliche Evidenz fehlt bisher

Da ein Infektionsrisiko auch in der zahnärztlichen Praxis anzunehmen ist, bewerten Experten Wasseraufbereitungssysteme grundsätzlich als sinnvoll. Wissenschaftliche Evidenz fehlt jedoch bisher, so dass sie von offizieller Stelle nicht vorgeschrieben sind.

Produkte arbeiten mit unterschiedlichen chemischen oder mechanischen Wirkprinzipien. Dazu gehört die zentrale Dauerentkeimung mit hypochloriger Säure (zum Beispiel Blue Safety, Aquaprodentis), intensive Biofilm-Entfernung kontaminierter Bauteile mit anderen Chemikalien (zum Beispiel Alpro Medical) oder die Sterilfiltration (zum Beispiel Aqua free Membrane Technology).

Wirksamkeitsnachweise im Auge behalten

Installations- und Unterhaltungskosten sind zum Teil nicht unerheblich. Bei allen Produkten sollte auf entsprechende Wirksamkeitsnachweise geachtet werden. Umfassende produktbezogene Informationen rund um das Thema Hygiene gibt es auf der IDS.

Literatur: Becker R, Becker J., Wichtige Hygieneempfehlungen für die zahnärztliche Praxis. Der Freie Zahnarzt 2012, Heft 9, Seiten 70-82

Hinz R (Hrsg.), Zimmer S und von Bergh H (Redaktion): Wasserhygiene in der Zahnarztpraxis. Welche Technologie ist die richtige? Zahnärztlicher Fachverlag, Herne 2012

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