Entfernung von Kompositfüllungen

Weißes Flowable zeigt nahen Kavitätenboden an

Kerstin Albrecht
Zahnmedizin
Beim Entfernen einer Kompositfüllung fällt es oft schwer, den Kunststoff von der Zahnhartsubstanz zu unterscheiden. Um nicht versehentlich Dentin-Anteile zu entfernen, hilft ein weiß-opaker Liner zuunterst.

Die Entfernung einer Kompositfüllung ist bei genauer Farbanpassung an den Zahn nicht einfach. Der Vorgang kann recht lange dauern, wenn Behandler exakt arbeiten wollen und die Kavität immer wieder trocken pusten, begutachten und erneut Füllungsreste entfernen. Wissenschaftler aus Bern und Mainz untersuchten nun in einer randomisierten, doppel-blinden In-vitro-Studie, ob ein weiß-opaker Komposit-Liner als unterste Schicht wie ein Tiefenmesser fungieren und eine optische Hilfe beim Entfernen von Komposit sein könnte.

Probenherstellung und Studiendesign

Sie präparierten in 50 karies- und füllungsfreie untere Molaren standardisiert Klasse-II-Kavitäten, wogen sie und bestimmten deren Volumen. Nach Konditionierung mit Phosphorsäure und Adhäsiv erhielten 25 Proben einen zahnfarbenen Liner und 25 ein weiß-opakes Flowable in einer ein Millimeter dicken Schicht. Zum Schluss erhielten die Zahnproben eine zahnfarbene Kompositfüllung. Nun wurden die Proben randomisiert einem Forscher übergeben, der die Kompositfüllung unter Wasserkühlung so gut als möglich entfernte. Eine zweite Person begutachtete im Anschluss, wie exakt er die Füllung entfernt hatte. Beide Forscher wussten nicht, bei welchen Zahnproben der weiß-opake und bei welchen der zahnfarbene Liner verwendet wurde. Die Wissenschaftler wogen die Zahnproben nun erneut und bestimmten wieder deren Volumen. Zusätzlich untersuchten sie den Kavitätenboden noch unter dem Mikroskop auf verbliebenes Komposit.

Der weiß-opake Liner führte zu weniger Zahnsubstanzverlust

Der Zahnhartsubstanzverlust war deutlich geringer, wenn ein weiß-opaker Liner verwendet wurde. In der Arbeitszeit für die Füllungsentfernung und der Anzahl von Pulpakammerperforationen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede. Einschränkend muss dazu jedoch angemerkt werden, dass klinische Faktoren im Patientenmund wie schwierige Licht- und Sichtverhältnisse oder eingeschränkte Mundöffnung, die die Entfernungszeit einer Kompositfüllung verlängern können, in dieser In-vitro-Studie nicht berücksichtigt wurden.

Weiß als Kontrastfarbe allen Behandlern geläufig

Als Kontrastfarbe ist die weiße Farbe des Liners nach Ansicht der Autoren die sinnvollste, da sie keine tiefe Karies unter Restaurationen vortäuscht und allen Zahnärztinnen und Zahnärzten beispielsweise vom Zinkoxid-Phosphat-Zement als Unterfüllung bekannt ist. Darüber hinaus wird das ästhetische Gesamtbild durch das Weiß am wenigsten gestört, wenn es auf Kavitätenwände oder den approximalen Kasten aufgetragen wird. Laut Herstellerangaben sei eine hohe Opazität des eingefärbten fließfähigen Komposits gewährleistet, da es nur in einer dünnen Schicht aufgetragen wird.

Fazit: Die Verwendung eines weiß-opaken, fließfähigen Liners als Tiefenmarkierung funktioniert als visuelle Hilfe beim Austausch einer Kompositrestauration gut. Das Vorgehen hilft, den Verlust von Zahnsubstanz zu vermeiden. Ob die Füllungsentfernung so auch schneller ist, müsse noch in klinischen Studien überprüft werden.

Wolf TG, Dekert N, Campus G et al., White-opaque flowable composite liner as a depth marker in composite restorations prevents tooth substance loss in filling removal: a randomized double-blinded in vitro study. Clin Oral Investig. 2022 Mar; 26(3): 2711-2717. <link url="https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34714398/" import_url="https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34714398/ _blank external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">doi: 10.1007/s00784-021-04244-5.

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