Verband medizinischer Fachberufe zur Bundestagswahl

Wenig Konkretes für die Praxisteams

pr/pm
Die Parteien haben Mühe, konkrete Aussagen über die Belange von Praxisteams zu treffen – so das Fazit des Verbandes medizinischer Fachberufe (VmF) nach Auswertung seiner Wahlprüfsteine. Auf Themen wie Fachkräftesicherung oder Lohndifferenzen gab es nur Allgemeinplätze.

Die Antworten auf die Wahlprüfsteine des VmF machten deutlich, dass die Parteien ihre Mühe haben, Aussagen über das ambulante Gesundheitswesen und die dort mehr als 600.000 beschäftigten Medizinischen, Tiermedizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten sowie angestellten Zahntechnikerinnen und Zahntechnikern zu treffen, fasste die Verbandspräsidentin Hannelore König zusammen.

Gefragt wurde unter anderem nach dem Fachkräftemangel, der Bezahlung systemrelevanter Berufe, Tarifverbindlichkeit und der Rolle von MFA und ZFA im ambulanten Gesundheitswesen.

So gaben die Parteien laut Bericht des Verbandes zwar an, zur Fachkräftesicherung bei MFA und ZFA sei eine Steigerung der Attraktivität dieser Berufe notwendig. Die Wege dahin hätten sie allerdings wenig konkret formuliert. Als Lösungen seien allgemein gute Bezahlung, familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Stärkung der dualen Ausbildung, Karrierepfade und bessere Work-Life-Balance genannt worden.

VmF hält Förderprogramm für MFA und ZFA für notwendig

Vor allem sehe die Mehrheit der Parteien keinen unmittelbaren Handlungsbedarf bei der Lohndifferenz der MFA und ZFA zu anderen Gesundheitsberufen, kritisiert König. Dabei sei es dringend notwendig, dass die Tarifsteigerungen analog zu den Pflegeberufen gegenfinanziert werden.

Dies allein den Praxisinhabern zu überlassen, habe die Situation der Fachberufe in den letzten 16 Jahren nicht grundlegend verbessert. „Hier sollte sich die zukünftige Regierung nicht wegducken, sondern ein Förderprogramm für Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte auf den Weg bringen“, fordert König.

Schwieriger sei es, wenn man die Antworten zur Rolle der Zahntechnikerinnen und Zahntechniker betrachte, so König weiter. Zwar setzten alle auf die deutschen Qualitätsstandards bei der Herstellung von Zahnersatz. Antworten, wie der Fachkräftemangel dort zu beheben sei, suche man aber vergeblich.

Antworten offenbaren fehlende Branchenkenntnis

Auch die Qualität der Ausbildung in Arzt-, Zahnarzt- und Tierarztpraxen war Thema der VmF-Wahlprüfsteine. Hier führten die Partien die Stärkung des Lernorts Berufsschule an. Für König ist das zwar ein wichtiger Ansatz, sie ist aber enttäuscht darüber, dass sich keine der Parteien für die Ausbildungseignung bei den Freien Berufen einsetzt.

Überhaupt nicht nachvollziehbar seien die Verweise auf das neu geordnete MTA-Gesetz und die Abschaffung des Schulgeldes. König: „Unsere Berufe werden nach Berufsbildungsgesetz ausgebildet und müssen kein Schulgeld bezahlen, sondern erhalten eine Ausbildungsvergütung. So viel Einblick in das Ausbildungssystem der Gesundheitsberufe hätten wir den Politiker*innen schon zugetraut.“

CDU/CSU, SPD, FDP, Die Linke sowie Bündnis 90/Die Grünen hatten Formulare auf ihren Webseiten eingerichtet, über die die Wahlprüfsteine übermittelt wurden. Diese Möglichkeit gab es bei der AFD nicht.

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