DAK-Analyse zum Krankenstand 2021

Weniger Atemwegserkrankung, mehr Depressionen

LL/pm
Gesellschaft
Die Fehlzeitenanalyse der DAK zum Krankenstand im zweiten Jahr der Pandemie zeigt eine leichte Abnahme der Krankenfehltage. Stark rückläufig waren die krankheitsbedingten Ausfälle durch Atemwegserkrankung. Einen neuen Höchststand erreichen hingegen die psychischen Erkrankungen.

Im Jahr 2021 lag der Krankenstand mit 4,0 Prozent um 0,1 Punkte geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Vor allem die Atemwegserkrankungen gingen stark zurück – Husten und andere Erkältungskrankheiten verursachten ein Drittel weniger Arbeitsausfall als noch im Jahr 2019. Gleichzeitig stiegen Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen wie etwa Depressionen weiter an und erreichten einen neuen Höchststand. Corona-Infektionen spielten im vergangenen Jahr mit rund 19 Fehltagen je 100 Versicherte nur eine geringe Rolle.

Hygieneregeln verhinderten Atemwegserkrankungen

Wie die Datenanalyse der drittgrößten deutschen Krankenkasse ergab, fehlte jede und jeder DAK-versicherte Beschäftigte im Durchschnitt an 14,5 Tagen mit einer Krankschreibung im Job. Den größten Anteil am Krankenstand ergaben Probleme des Muskel-Skelett-Systems, psychische Erkrankungen und Verletzungen wie Beinbrüche. 

Den stärksten Anstieg bei diesen Fehltagen gegenüber Vor-Corona-Zeiten hatten Erzieherinnen und Erzieher mit einem Plus von 13 Prozent. Auch bei Klinikpersonal (plus sieben Prozent) und in der Altenpflege (plus fünf Prozent) gingen die Fehltage vor allem aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen weiter hoch.

„Bisher ist der Krankenstand insgesamt in der Pandemie erfreulicherweise nicht gestiegen. Das liegt an dem extrem niedrigen Niveau der Atemwegserkrankungen”, resümiert Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Alarmierend seien allerdings die weiter steigenden Fehlzeiten bei den psychischen Erkrankungen. Besorgniserregend sei auch, dass bei vielen Menschen mit Depression die Erkrankung in der Pandemie langwieriger wird.

In Branchen mit Home Office fiel der Krankenstand deutlich geringer aus

Beschäftigte mit entsprechender Diagnose auf ihrer Krankschreibung fallen im Durchschnitt für 61 Tage aus. „Wir sehen strukturelle Änderungen im Krankenstand, die auch ein Signal an die Arbeitgeber sind, sich darauf einzustellen”, so Storm. Bei den psychischen Erkrankungen verzeichnet die Analyse mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte einen neuen Höchststand. Allein Depressionen verursachten davon 108 Tage.

Mit 57,3 Prozent kam die überwiegende Mehrheit ohne eine einzige Krankschreibung durch das zweite Corona-Jahr. Branchen mit vielfältigen Möglichkeiten für Home Office und digitales Arbeiten hatten 2021 weniger Fehlzeiten als andere: So zeigt die Analyse für die Datenverarbeitungsbranche sowie für Banken und Versicherungen jeweils einen unterdurchschnittlichen Krankenstand von 2,3 beziehungsweise 2,9 Prozent. Diese Branchen haben traditionell einen niedrigeren Krankenstand, doch der Abstand zum Durchschnitt wurde unter Pandemie-Bedingungen besonders deutlich.

Für die aktuelle Krankenstands-Analyse wertete das Berliner IGES Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten in ganz Deutschland aus.

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