Studie aus Freiburg

Wer ab Juni 1980 geboren wurde, ist ein „Sozialstaatsverlierer“

pr
Der deutsche Bürger arbeitet pro Jahr einen Monat, um Sozialleistungen zu finanzieren, für die keine Beitragszahlungen geleistet wurden. Das ergab eine neue Studie aus Freiburg.

Laut der Studie im Auftrag des Bundesverbandes Der Mittelstand (BVMW) unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Universität Freiburg, beliefen sich die Ausgaben für solche Sozialleistungen im Jahr 2022 auf etwa 6,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Das entsprach rund 255,2 Milliarden Euro. Die Untersuchung ergab zudem, dass diejenigen, die nach dem 27. Mai 1980 geboren wurden, als „Sozialstaatsverlierer“ gelten, während früher geborene Generationen von den Sozialleistungen profitieren.

Die Studie prognostiziert nach Angaben des Verbandes ferner, dass bis zum Jahr 2050 etwa 26,7 Prozent aller Staatseinnahmen zur Deckung der Sozialleistungen ohne Beitragszahlungen erforderlich sein werden, sofern der Leistungsumfang unverändert bleibe. Dies bedeute im Vergleich zum Jahr 2021 eine Steigerung um 2,6 Prozentpunkte.

Der Appell: Sozialpolitische Reformen sind nötig

Für den Verband unterstreichen die Studienergebnisse die Notwendigkeit, sozialpolitische Reformen auf den Weg zu bringen, um den Kostendruck auf zukünftige Generationen zu reduzieren. Allerdings würden solche Reformen aufgrund der Altersstruktur der Wählerinnen und Wähler in den kommenden Jahrzehnten politisch schwer umsetzbar sein, argumentiert er. Das verbleibende Zeitfenster für die Modernisierung des Sozialstaates müsse daher schnellstens für ausgabensenkende Strukturreformen in allen Zweigen der Sozialversicherung genutzt werden.

Als Konsequenz fordert der BVMW die politisch Verantwortlichen dazu auf, noch in diesem Jahr Maßnahmen zu ergreifen, um die steigenden Sozialausgaben ohne Beitragssteigerungen zu bewältigen und damit einen Schritt in Richtung einer fairen Verteilung der Lasten für alle Generationen sicherzustellen. Ziel müsse sein, den Schwellenwert für die Summe aller vier Sozialversicherungszweige auf 40 Prozent zu deckeln.

Der Mittelstand BVMW e. V. ist nach eigenen Angaben die größte politisch unabhängige und branchenübergreifende Interessenvereinigung der kleinen und mittleren Unternehmen. Im Rahmen der Mittelstandsallianz vertritt der Dachverband BVMW politisch mehr als 30 mittelständisch geprägte Verbände mit insgesamt 900.000 Mitgliedern.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.