WHO und EU warnen vor Doppelwelle im Winter
In Europa steigen Indikatoren für den Beginn einer weiteren Corona-Infektionswelle. Das gleichzeitige Auftreten von COVID-19 und der saisonalen Grippe würde vor allem vulnerable Menschen einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle aussetzen, betonte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zusammen mit der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Gleichzeitig könnte sich dadurch der Druck auf Krankenhäuser und das Gesundheitspersonal erhöhen, die wegen der andauernden Pandemie einer Dauerbelastung ausgesetzt sind.
Die am stärksten gefährdeten Gruppen sollten vorrangig geschützt werden
„Zusammen mit den Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit bleibt die Impfung eines unserer wirksamsten Mittel gegen beide Viren,“heben sie hervor. „Wir fordern die Länder in der europäischen Region auf, dem Schutz der am stärksten gefährdeten Gruppen Vorrang einzuräumen, indem sie, wann immer möglich, Grippe- und COVID-19-Impfstoffe gleichzeitig verabreichen.“
Millionen von Menschen in der gesamten Region seien noch immer nicht gegen COVID-19 geimpft worden, so die Experten weiter. Sie appellieren an die europäischen Länder, alle Anstrengungen zu unternehmen, um ungeimpfte Personen zu erreichen. Die Länder sollten sicherstellen, dass diese ihre COVID-19-Impfstoffdosen erhalten. Gleichzeitig sollten sie gemäß den nationalen Empfehlungen Auffrischungsdosen an vorrangige Gruppen verteilen.
Denn sie riskieren auch eine schwere Influenza-Infektion
Viele der Personen, die am stärksten von einer schweren COVID-19-Erkrankung bedroht seien, hätten auch ein hohes Risiko, eine schwere Influenza-Infektion zu erleiden. Die Experten raten, dass sich die folgenden vorrangigen Gruppen sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 impfen lassen: medizinisches Personal, Personen über 60 Jahre, schwangere Frauen und Personen mit Komorbiditäten und/oder Grunderkrankungen.
Die Fachleute führen an, dass die südliche Hemisphäre, wo der Winter vor kurzem zu Ende ging, eine frühe und hochaktive Influenza-Saison erlebte. „Während wir nicht genau wissen, was uns in der Europäischen Region der WHO erwartet, sehen wir im Herbst und im Winter möglicherweise ein ähnliches Szenario auf der Nordhalbkugel“, warnen sie.