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Wie ein neues Ohr

sp/pm
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Bundesweit können rund 14 Millionen Menschen nicht gut hören, rund zweieinhalb Millionen von ihnen nutzen Hörgeräte.

Doch in manchen Fällen reichen auch hochentwickelte und leistungsstarke Geräte nicht mehr aus. Betroffene merken das zum Beispiel daran, dass sie zwar noch hören, aber oft nicht verstehen, was andere sagen. Außerdem wird es schwieriger, den Sendungen in TV und Radio zu folgen. Auch Telefonieren mit Fremden wird zu einer Herausforderung. Hören und Verstehen erfordert für hörgeschädigte Menschen viel Kraft und Anstrengung. Sie ziehen sich daher oft aus dem sozialen Leben zurück.

Ein kleiner Eingriff bringt das Hören zurück

In diesen Fällen kann ein sogenanntes Cochlea-Implantat (kurz CI ) helfen, wieder besser zu hören. Das CI ist eine elektronische Innenohrprothese, die als Ersatz ausgefallener Innenohrstrukturen dient und das Hören ermöglicht. Es wird chirurgisch unter die Kopfhaut, hinter dem Ohr, platziert, mit einem Elektrodenträger, der in die Cochlea  eingeführt wird.

Seit mehr als 30 Jahren wird diese Therapie in Deutschland durchgeführt. Bundesweit wurden bislang etwa 30.000 Menschen erfolgreich mit einem CI versorgt. In Fachkreisen gilt diese Behandlung als eine der effektivsten Therapien in der Medizin, da das CI die Funktion des Innenohrs und somit einzigartig ein Sinnesorgan ersetzt.

Vom Kind bis zum Greis

Das Implantat kann in jeder Altersstufe für mehr Lebensqualität sorgen, auch im hohen Alter. Wichtig ist eine möglichst frühzeitige Versorgung, weil das Gehör sich die Fähigkeit, Sprache und Geräusche zu differenzieren, abgewöhnt und damit zunehmend verloren geht.

"Je früher mit der Versorgung begonnen wird, desto leichter wird die Rehabilitation", weiß Prof. Roland Laszig, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Poliklinik, Plastische Operationen des Universitätsklinikums Freiburg. Wer also trotz Hörgerät nicht mehr ausreichend versteht, sollte zum HNO-Arzt gehen, um sich dort beraten zu lassen.

Auch nach dem Hörsturz geeignet

Übrigens sind Cochlea-Implantate auch bei einer plötzlichen Ertaubung durch einen Hörsturz sehr effektiv, denn die Höreindrücke sind im Gehirn noch präsent. Kinder, die gehörlos auf die Welt kommen und frühzeitig implantiert werden, haben die Chance, eine Regelschule zu besuchen, wie jedes hörende Kind auch.

"Seit ich ein Cochlea-Implantat trage, ist mein Leben schöner", fasst Silke M. aus Hessen ihr Lebensgefühl zusammen. Sie kann ihrem Beruf als Personalsachbearbeiterin nachgehen und genießt es, in ihrer Freizeit zusammen mit anderen Sport zu treiben. Früher hatte sie Probleme beim Telefonieren und musste bei Gesprächen von den Lippen des Sprechers ablesen. 

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