Wie sich Infektionen durch Aerosole verhindern lassen
Der bisherige Verlauf der COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass Aerosole erheblich zum Infektionsgeschehen beitragen – und ihre Abwehr kann ein Wiederansteigen der Infektionszahlen maßgeblich reduzieren.
Nur 70 Prozent der Bevölkerung wissen Bescheid
Vor diesem Hintergrund ist auf Anregung der interdisziplinären Kommission für Pandemieforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein wissenschaftliches Positionspapier entstanden, das zusammenfassend über die Erkenntnisse zur Ausbreitung von SARS-CoV-2-Viren durch Aerosole informiert.
Die Autoren aus den Bereichen Aerosolforschung, Strömungsmechanik, Epidemiologie und Infektionsforschung geben darin konkrete Hinweise zum Schutz vor Infektionen. Bislang wissen noch immer nur circa 70 Prozent der Bevölkerung ausreichend über infektiöse Aerosole Bescheid.
Die im Papier empfohlenen Maßnahmen berücksichtigen dabei auch die einschlägigen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI), des Center for Disease Control and Prevention (CDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
direkte und indirekte Infektione
Ausgangspunkt und zugleich zentral für die Frage nach Infektionsgefahren und Schutzmaßnahmen ist die Unterscheidung zwischen direkten Infektionen von Mensch zu Mensch, etwa beim Sprechen über kurze Distanz, und indirekten Infektionen durch Anreicherung infektiöser Aerosolpartikel in Innenräumen.
Innerhalb geschlossener Räume kann es sowohl zu direkten als auch zu indirekten Infektionen kommen. Daher sind in Innenräumen zum Schutz umfassende Vorkehrungen erforderlich. Dagegen kann es im Freien praktisch nur zu direkten Infektion kommen, weil indirekte Infektionen aufgrund der starken Verdünnung der Virenlast und dem schnellen Abtransport durch Luftströmungen sehr unwahrscheinlich sind.
Im Freien reichen deshalb oft geringere Schutzvorkehrungen. Ausnahmen bilden Situationen, in denen sich Menschen über kurze Abstände länger miteinander von Angesicht zu Angesicht unterhalten oder lange dicht beisammensitzen, etwa im Biergarten oder im Wartebereich des Nahverkehrs, oder zusammenstehen, beispielsweise an Bushaltestellen, in der Warteschlange, bei Open-Air-Veranstaltungen oder Demonstrationen. In diesen Situationen bieten jedoch bereits einfache medizinische Masken oder gute Mund-Nasen-Bedeckungen einen Schutz gegen direkte Infektionen.
Möglichst widerspruchsfreie und einheitliche Regelungen
Den besten Schutz, so das Fazit der Autoren, bietet dabei immer die Kombination aus Maßnahmen zur Verhinderung von direkten Infektionen, also Kontaktvermeidung, Abstandsregeln, Masken und Schutzwände, sowie Maßnahmen zur Verhinderung von indirekten Infektionen, also Lüften, raumlufttechnische Anlagen, effiziente mobile Raumluftreiniger und geeignete Masken. Nur möglichst widerspruchsfreie und einheitliche Regelungen garantieren demzufolge eine hohe Sicherheit bei möglichst geringen Einschränkungen in Alltag und Lebensqualität. Zum Positionspapier „Coronavirus-Pandemie: Wie lassen sich Infektionen durch Aerosole verhindern?“ :
Mehr Informationen zur Rolle der Aerosole in der Pandemie
Zur DFG-Kommission für Pandemieforschung:http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/corona_infos/positionspapier_aerosole.pdf - external-link-new-window
Eine Liste geförderter Projekte im Rahmen der Fokus-Förderung „Aerosolpartikel und ihre Ausbreitung“ unter:http://www.dfg.de/foerderung/corona_informationen/dfg_forschung_zu_corona/index.html#anker116360171 - external-link-new-window
Eine Zusammenstellung aller neu geförderten Projekte zur Erforschung von COVID-19 und anderen Epidemien:http://www.dfg.de/foerderung/corona_informationen/dfg_forschung_zu_corona - external-link-new-window