Kunst und Medizin

Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden präsentiert Auswahl neu erworbener Gemälde

Kay Lutze
Gesellschaft
Werke aus der Sammlung von Dr. med. phil. Axel Hinrich Murken bereichern ab sofort die Sammlung des Wilhelm-Fabry-Museums. Die Arbeiten zeigen Mediziner in Aktion, deren Patienten, Heilung und Tod. Die Ausstellung läuft noch bis zum 20. März 2022.

Das Wilhelm-Fabry-Museum hat seine Sammlung, die bisher vor allem aus medizinischen Instrumenten, historischen Schriften und Büchern und Graphiken bestand, um Gemälde und Graphiken aus der Sammlung von Dr. med. phil. Axel Hinrich Murken (*1937) erweitert.

Bis 2003 war Murken Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin und des Krankenhauswesens am Universitätsklinikum Aachen. Aus seiner Feder stammen eine Vielzahl von Werken zum Thema „Kunst und Medizin“. Der Arzt und Medizin- und Kunsthistoriker hat einen besonderen Bezug zu Hilden.

Bereits in den 1970er Jahren setzte er sich mit dem Düsseldorfer Arzt und Medizinhistoriker Professor Hans Schadewaldt (1923-2009) für ein neues medizinhistorisches Museum in Hilden ein. Der Grundstock der Ausstellungen waren historische medizinische Geräte, die jahrelang in Glasvitrinen im Gebäude der Wilhelm-Fabry-Realschule gelegen hatten. Es dauerte noch bis 1989, dann konnte das neue Haus in der historischen Kornbrennerei in Hilden eröffnen. Die 2021 erworbenen und geschenkten Kunstwerke stammen aus einer Spanne vom 17. bis zum 20. Jahrhundert und ermöglichen es, Themen zur Heilung und Behandlung sowie zum Arzt-Patientenverhältnis deutlich vielschichtiger präsentieren zu können.

Bilder als Zeugnisse der Geschichte der Medizin

Zu Beginn der Ausstellung fällt der Blick des Besuchers auf eine großgezogene Fotogravüre, die Louis Pasteur, den Vorkämpfer für den Impfschutz gegen Infektionskrankheiten, zeigt und so ganz aktuell auf die Impfdiskussion anspielt. Die erste Ausstellungseinheit befasst sich mit dem Thema „Bilder als Zeugnisse der Geschichte der Medizin, Heilkunst im Spiegel der Kunstgeschichte.” Dabei reicht der Bogen von einer Szene, die die berühmten Berliner Chirurgen Ernst von Bergmann und seinen Kollegen Ernst Bumm in der Charité bei der Arbeit zeigen, über naiv anmutende medizinische Bilder aus Mali bis zu Fetischfiguren aus dem Kongo. Die Sammlung Murken umfasst auch eine Reihe von Bildern zu den Orten der Heilung.

Von dem hier gezeigten Ölgemälde des Heilig-Geist Hospitals an der Pegnitz in Nürnberg bis zu einer modernen Farbstiftzeichnung des Klinikums Aachen. Im nächsten Raum wir „Heilung und Glaube“ thematisiert. Die meisten Bilder zeigen Christus als Heiler, wie er einem kranken Kind die Hand auflegt, oder die Kranken in einem Gemälde aus dem 18. Jahrhundert von ihm Heilung erbeten.

Gezeigt werden unter anderen auch ein Altarflügel, der die Heilige Elisabeth mit Lepra-Kranken darstellt, oder eine kleine Szenerie, die einen römischen Senator mit Kranken und verkrüppelten Menschen an einem Tempel wiedergibt. Im größten Raum der Präsentation fällt dem Betrachter zuerst ein großformatiges Gemälde mit dem Titel „Schönheitsfehler“ aus dem Jahr 1986 auf, das drei aus einem Horrorfilm zu entstammende Ärzte zeigt, die sich an einem monsterähnlichen Menschen zu schaffen machen.

Sehr anschauliche Darstellungen geben einen Einblick in Hausbesuche und ärztliche Behandlungen. Eine Frau mit Fango bedecktem Rücken, ein genesendes Mädchen, die letzte Ölung eines Sterbenden im Kreise seiner Familie, ein nackter kranker Mann auf dem Bett, oder eine Szene mit einer auf einer Liege ruhenden Dame, die vom Arzt behandelt wird.

Zu sehen ist auch eine Auswahl von Arztporträts aus der Sammlung. Neben einem Bildnis einer Rotkreuz-Krankenschwester aus dem Zweiten Weltkrieg, schaut den Besucher auch ein Chirurg an, dem man förmlich die Anstrengung nach beendeter Operation ansieht. Dass die medizinische Kunst nicht immer siegt, zeigen Darstellungen zum Thema „Totentanz“.

Sehr expressiv ist das Ölgemälde von Hans Vent von 1912, das einen Chirurg mit dem Tod zeigt, der ihm die Patientin zu entreißen scheint. Zur Sammlung Murken gehören auch Lehrtafeln, die aus dem Nachlass von Joseph Beuys stammen und früher im Unterricht der Kunstakademie Düsseldorf verwendet wurden. In der Ausstellung werden zwei Tafeln mit Schädelansichten gezeigt.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 20. März 2022.

Wilhelm-Fabry-Museum

Benrather Straße 32 a

40721 Hilden

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