Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung

Zahl der Videosprechstunden steigt wegen Fachkräftemangel

br
Gesellschaft
Die Zahl der telefonischen Beratungen und Videosprechstunden steigt. Das zeigt der neue Trendreport 2024 des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).

Nach der pandemiebedingten Zunahme und anschließenden Rückgängen steigen nun die Zahlen der ärztlichen Beratungen über Telefon und Video wieder an. Dem neuen Zi-Trendreport zufolge hat sich die Anzahl telefonischer Beratungenim Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr mit 8,4 Millionen um 10,8 Prozent wieder deutlich erhöht.

Bei den Videosprechstundenwar der Zuwachs sogar noch erheblich stärker: Hier sind 2,7 Millionen Videosprechstunden vorgenommen worden, was einem Plus von 545.000 entspricht. Das waren 24,8 Prozent mehr als 2023. Von den insgesamt 2,7 Millionen Videosprechstunden 2024 entfielen 50,1 Prozent auf den hausärztlichen Bereich, 34,2 Prozent wurden in der Psychotherapie dokumentiert. Die restlichen 15,7 Prozent verteilten sich auf die übrigen Fachgruppen. Gerade bei den Früherkennungsuntersuchungen gab es zum Teil deutliche Zuwächse.

Die im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 größten relativen Zuwächse bei Videosprechstunden sind in der HNO-Heilkunde (61.000, +32.000, +110,2 Prozent), der Urologie (19.000, +7.000, +62,1 Prozent), bei Hausärztinnen und Hausärzten (1 Million, +461.000, +50,4 Prozent) sowie in der Kinder- und Jugendmedizin (60.000, +19.000, +47,2 Prozent) sowie der Orthopädie (76.000, +22.000, +41,6 Prozent) zu sehen.

Eine Reaktion auf den Fachkräftemangel

Der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried führt die gestiegenen Zahlen unter anderem auf den Fachkräftemangel zurück: „Der Fachkräftemangel in der ambulanten Versorgung ist keine Prognose mehr, sondern hat uns längst erreicht. Die Zunahme telemedizinischer Leistungen ist auch eine Reaktion darauf.“

Zwar steige die Zahl der in der Versorgung tätigen Ärztinnen und Ärzte kontinuierlich an. Dennoch gehe die Versorgungsleistung pro Kopf zurück, auch bedingt durch die Zunahme von Angestellten- und Teilzeitarbeitsverhältnissen.

Das baldige Ausscheiden der Babyboomer- Generation und mit ihr Tausender Praxisinhaber und -inhaberinnen aus der Versorgung tue ein Übriges, so von Stillfried weiter: „Die Arbeitszeit der Ärztinnen und Ärzte wird immer knapper, auch der Zeitanteil für die medizinische Behandlung der Patientinnen und Patienten wird geringer. Immer mehr Zeit wird im Praxisalltag durch versorgungsferne Bürokratie beansprucht sowie durch eine dysfunktionale Koordination der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen.“

Den „Zi-Trendreport zur vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland – Bundesweiter tabellarischer Report vom 1. Quartal 2021 bis zum 4. Quartal 2024“ finden Sie hier.

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