Zahnärzte reagieren auf Kritik
Online-Arztbewertungen beeinflussen die Patientenversorgung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Erlangen-Nürnberg, für die 2.360 Mediziner und weitere Leistungserbringer des ambulanten Versorgungssektors befragt wurden. 55 Prozent von ihnen gaben an, dass sie ihre Arztbewertungen auswerten und daraus Verbesserungsmaßnahmen für ihre Praxis ableiten. Dies trifft insbesondere auf die Patientenkommunikation, Terminvergabeprozess und Praxisabläufe zu.
29 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie aufgrund von Online-Bewertungen Maßnahmen zur Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation umgesetzt hätten. Knapp jeder Vierte optimierte aufgrund von Arztbewertungen seinen Terminvergabeprozess (24 Prozent), mehr als jeder Fünfte änderte Abläufe in der Praxis (21 Prozent).
Mehr Mitarbeiter-Schulungen nach Patienten-Feedback
Außerdem gab jeder zehnte Befragte an, aufgrund von Online-Bewertungen Schulungen für das Praxispersonal durchgeführt zu haben. Fast genauso viele haben Mitarbeiterverantwortlichkeiten umverteilt. Sechs Prozent der Ärzte stellten aufgrund des Feedbacks von Patienten weitere Mitarbeiter ein. Bei drei Prozent führten Bewertungen zum genauen Gegenteil: Sie entließen aufgrund des Feedbacks auf Arztbewertungsportalen Mitarbeiter.
Des Weiteren haben acht Prozent der Befragten in neue Technologien bzw. neue Praxisausstattung investiert, ähnlich viele Ärzte haben ihre Sprechzeiten aufgrund von Online-Bewertungen ausgeweitet. Immerhin sieben Prozent der Mediziner gaben an, dass Online-Bewertungen dazu geführt haben, dass sie selbst Fortbildungen besuchten.
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Prof. Emmert, Studienleiter und Inhaber der Juniorprofessur für Versorgungsmanagement an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, interpretiert die Ergebnisse folgendermaßen: „Die Ergebnisse legen nahe, dass Online-Arztbewertungen die Patientenversorgung in deutschen Arztpraxen beeinflussen. Betrachtet man die stetig steigende Anzahl an Bewertungen und die wachsende Relevanz von Online-Bewertungen für die Arztsuche, dürfte der Einfluss in den kommenden Jahren weiter steigen. In den USA beispielsweise liegt der Anteil der Ärzte, die aufgrund von Online-Bewertungen Maßnahmen für eine bessere Patientenversorgung einleiten, bei über 75 Prozent. “
Ziel der Online-Befragung war es herauszufinden, ob Mediziner Arztbewertungsportale nutzen, um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Hierfür wurden im September 2015 25.000 Ärzte und andere Heilberufler, die mindestens kostenlos auf dem Online-Portal www.jameda.de registriert sind, angeschrieben, wovon 2.360 Personen an der Online-Befragung teilnahmen. Durchgeführt wurde die Studie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Die Studie wurde im „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlicht und isthierabrufbar.