Weltgesundheitsorganisation

Zahnärzteverbände sollen der Privatwirtschaft zugerechnet werden

pr
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät über eine globale Strategie zur Mundgesundheit. Mit auf der Agenda ist die Rolle der Gesundheitsberufe. Knackpunkt: Nationale Zahnärzteverbände sollen der Privatwirtschaft zugerechnet werden.

Die WHO hat eine globale Strategie zur Mundgesundheit skizziert. Der Entwurf soll auf der Sitzung des Exekutivrats nächste Woche beraten werden. Der Weltzahnärzteverband FDI hatte sich im Vorfeld intensiv eingebracht. Viele Vorschläge, die die FDI mit Unterstützung von 65 zahnärztlichen Organisationen weltweit eingereicht hatte, wurden in dem Entwurfspapier berücksichtigt. Dazu gehören auch neue Strategien für die Gesundheitsberufe, inklusive Zahnärzte und Praxispersonal.

FDI drängt auf Korrektur dieser "Fehlklassifizierung"

Ein großer Kritikpunkt aus Sicht der FDI ist allerdings die von der WHO vorgenommene Einordnung von Zahnärzteverbänden: Ihre Rolle für die Mundgesundheit in der Gesellschaft werde nicht gebührend anerkannt. Sie würden dort ungerechtfertigter Weise der Privatwirtschaft (private sector) zugerechnet. „Und dies, obwohl Berufsverbände tatsächlich ein Kernelement der Zivilgesellschaft sind“, moniert die FDI. Dies werde von der WHO auch bei vielen Gelegenheiten so anerkannt. „Wir drängen darauf, dass diese Fehlklassifizierung korrigiert wird.“

Mundgesundheit als Teil der Allgemeingesundheit

Aus Sicht der FDI ist positiv, dass das WHO-Papier zentral die Stärkung der Rolle der Zahnärzte und Gesundheitsberufe in der Versorgung im Blick hat. Dies decke sich mit den Zielen, die die FDI bereits in ihrem Strategiepapier „Vision 2030“ formuliert hatte. Darin formuliert die FDI das Ziel, die Mundgesundheit weltweit als Teil der Allgemeingesundheit in nationalen Gesundheitssystemen zu verankern.

Der FDI geht es um Präventionsorientierung, kompetenzbasierte Ausbildung oder intra- und interprofessionelle Zusammenarbeit. Auch ein breit gefächerter Teamansatz gehöre dazu. Vergütungsfragen müssten ebenfalls auf den Prüfstand kommen.

Nach Ansicht der FDI sind Strategien gefragt, die die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit aufzeigen. Soi gehe es um die Komorbidität von oralen Erkrankungen und anderen nichtübertragbaren Erkrankungen – beispielsweise den Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch soziale Determinanten der Mundgesundheit oder Maßnahmen zur Reduzierung des Zucker- und Alkoholkonsums sollten berücksichtigt werden.

Das geplante WHO-Strategiepapier soll auf der Sitzung des Exekutivrats vom 24. bis 29. Januar beraten werden. Die FDI will dazu eine Erklärung abgeben. Danach soll das Papier weiter überarbeitet und der WHO-Versammlung im Mai 2022 zur endgültigen Annahme vorgelegt werden.

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