Nach Rücktritt von Hagen Reinhold (FDP)

Zahnarzt aus Vorpommern wechselt in den Bundestag

mg
Gesellschaft
Vor 18 Jahren kandidierte Christian Bartelt zum ersten Mal für den Deutschen Bundestag. Ohne Erfolg – bis jetzt. Am 4. September soll der Zahnarzt den FDP-Abgeordneten Hagen Reinhold beerben, der zurücktritt.

Der Bauunternehmer Reinhold hatte Mitte Mai mitgeteilt, nach der parlamentarischen Sommerpause sein Amt niederlegen zu wollen. Er wolle sich auf neue unternehmerische Chancen und Herausforderungen konzentrieren, lautet die offizielle Begründung. Das mache es ihm unmöglich, seine Ämter mit genauso viel Engagement und Herzblut wie bisher auszuüben. Anteil an Reinholds Entscheidung dürfte laut Medienberichten aber auch die kritische Berichterstattung über seine neue Beziehung mit der Ex-Pornodarstellerin Annina Semmelhaack sowie der öffentlich ausgetragene Rosenkrieg mit seiner Ex-Partnerin Karoline Preisler haben.

Bartelt beschert das die Chance, nach der Sommerpause zwei Jahre im Bundestag mitzugestalten, in welchen Themenfeldern sei bislang aber noch unklar, erklärt er. In der Gesundheitspolitik sehe er viele Baustellen, sagt der 46-Jährige, der bereits Mitglied im Bundesfachausschuss Gesundheit ist.

Bartelt sucht Unterstützung für seine Praxis in Spantekow

Jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um ab September Politik und Praxis unter einen Hut zu bekommen, erklärte Bartelt dem Nordkurier. Wichtig ist dem Zahnarzt dabei eine Botschaft: Seine Praxis in Spantekow, einer Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, bleibt auf jeden Fall erhalten. Hier will er selbst in den sitzungsfreien Wochen weiterhin seine Patienten behandeln.

„Das ist mein Beruf und meine Passion, am Zahnarztstuhl bei der Behandlung vergeht für mich jeder Tag wie im Flug – ohne, dass es mir wie Arbeit vorkommt. Das gebe ich nicht auf“, sagte er der Zeitung. Dass das Dorf mit knapp 1.000 Einwohnern aufgrund von Bartelts politischen Ambitionen seinen Zahnarzt verlieren könnte, war seit jeher eine große Befürchtung. „Ich glaube, deshalb werde ich hier vor Ort gar nicht so oft gewählt“, hatte Bartelt einmal selbst vermutet.

In den Sitzungswochen wird der Praxisbetrieb wohl nur eingeschränkt möglich sein, prognostiziert Bartelt. Aktuell suche er einen Kollegen oder eine Kollegin als Unterstützung. Aber das sei „kein einfaches Unterfangen“.

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