Zahnarzt sollte nach Neumedikamentierung fragen
Wie wichtig es ist, Patienten immer wieder nach ihrer Medikamentierung zu fragen und nachzuhaken, ob sich in der Verschreibung durch den Hausarzt in letzter Zeit etwas geändert habe, erklärte Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Hannover, in seinem Vortrag auf der DGI-Tagung in Düsseldorf.
Allein 50 Prozent aller Frauen über 75 Jahren hätten heute eine behandlungspflichtige Osteoporose. Und bei etwa 70 Prozent der Osteoporosepräparate handele es sich um Bisphosphonate, die die Osteoklastenaktivität eindämmen helfen.
Diese Medikamentengruppe ist laut Schliephake dafür bekannt, dass zum Beispiel an Prothesendruckstellen oder Überhängen einer Krone oder alten Zahnersatzes Entzündungen entstehen, die durch den Patienten nicht wahr genommen werden bis sie zu einer fulminaten Kieferosteonekrose „herangewachsen“ sind: „Oft nimmt man dies erst durch einen besonders putride anmutenden Foetor ex ore wahr. Schmerzen hat der Patient eigentlich nicht.“
Daher rät Schliephake, das Recall-Bewusstsein dieser Patienten zu unterstützen, alle „Störfaktoren“ aus dem oralen Bereich zu entfernen und vor allem bei jedem Besuch nach möglichen Neuverschreibungen gegen Osteoporose zu fragen.