Einbruchsschutz

Zahnarztpraxis: Ein Garant für fette Beute?

ks
Gesellschaft
Wieder häufen sich die Polizeimeldungen zu ausgeraubten Zahnarztpraxen. Der Schaden ist oftmals sechsstellig. Dabei gibt es einfache Maßnahmen, die den Schutz der Praxis erhöhen.

Immer wieder veröffentlichen Polizei und Lokalblätter Meldungen zu Einbrüchen in Zahnarztpraxen. Der jünste Fall stammt aus dem Münchner Stadtteil Bogenhausen, in dem es innerhalb weniger Wochen zu drei Einbrüchen in Praxisräumen kam. Selten handelt es sich dabei um Beschaffungskriminalität. Der Grund: Für das erbeutete Werkzeug aus Zahnarzt- und sonstigen Facharztpraxen finden die Täter nur schwer einen Abnehmer.

"Genau deshalb werden die meisten Einbrüche in solche Objekte von organisierten, professionellen Tätergruppen durchgeführt, die meistens bereits speziell für diesen Einbruch durch die Abnehmern beauftragt werden", sagt Joachim Bossek, Kriminalhauptkommissar und Leiter Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen. Im Interview (siehe unten) erklärt er ausführlich, worauf Praxisinhaber achten sollten.

Einer seiner Tipps: Im Regelfall nehmen die Täter vor ihrer Tat die Praxis in Augenschein. Zum Beispiel, indem sie sich für eine Behandlung in der Praxis anmelden. "Darum sind Patienten, die zu einem vereinbarten Termin erscheinen, aber vor der Behandlung die Praxis wieder verlassen, oder aber einfach in der Praxis erscheinen, über Beschwerden klagen, aber vor der Behandlung bereits gegangen sind, immer verdächtig", sagt Bossek.

Wichtig sei aber auch die bauliche Vorbeugung. Vor-Ort-Beratungen der Polizei sind deutschlandweit kostenfrei. Hierbei geht es häufig darum, festzustellen, wie hoch die Einbruchssicherheit der Türen und Fenster ist – ein Wert, der mit den sogenannten Widerstandsklassen RC1 (wenig sicher) bis RC6 (sehr sicher) beschrieben wird. Bei Fenstern ist entscheidend, dass diese mit sogenannten Pilzköpfen ausgerüstet sind. Die umlaufenden Riegel rasten am Rahmen im zugehörigen Gegenstück ein und geben zusätzlichen Halt, damit das Fenster nicht einfach aufgehebelt werden kann.

Einbruchshemmende, abschließbare Fensterbeschläge und die Einhaltung der DIN-Norm sind bei Fenstern ebenfalls ein Muss. "Das ist nicht bei jedem Fenster, das Schreinereien anfertigen und liefern, automatisch gegeben", erklärt Kriminalhauptkommissar Klaus-Dieter Strauß, der in unserem Serviceartikel "Mindestens eine RC2" einen Sinzheimer Zahnarzt beim Praxisbau beraten hat (siehe unten).

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