Zahnnerven sind nicht nur Schmerzsensoren
Forschende der University of Michigan haben in Echtzeit bei Mäusen untersucht, wie Nervenzellen auf die Stimulation der Molaren reagieren. Ihre Experimente zeigten, das die intradentalen Mechanorezeptoren auch eine schützende Rolle innehaben, indem sie bei einer Schädigung des Zahnschmelzes oder Dentins eine Reaktion hervorrufen. So lösen die Neuronen innerhalb von 5 bis 15 Millisekunden nach der Aktivierung einen Kieferöffnungsreflex aus, der Zahnverletzungen fast augenblicklich verhindert. Diese kraniofaziale Reaktion war zwar schon vorher bekannt, doch die zellulären Ursprünge dieses Phänomens sind neu.
„Unsere Studie stellt die bisherige Annahme infrage, dass Nerven im Zahn in erster Linie dazu dienen, Schmerzen zu verursachen und uns zum Zahnarzt zu treiben“, sagte Studienleiter Joshua Emrick. „Wenn Sie schon einmal versehentlich auf Ihre Gabel gebissen haben, haben Sie wahrscheinlich einen heftigen Ruck verspürt, aber gleichzeitig einen Zahnbruch vermieden. Das verdanken Sie vielleicht den intradentalen Mechanorezeptoren.“
Der Reflex dient eigentlich der Selbsterhaltung
Er und sein Team gehen davon aus, dass dieser Kieferöffnungsreflex bei Säugetieren, die die Fähigkeit zum Zahnwechsel nicht entwickelt haben, zum Schutz der Zähne erhalten geblieben ist. Die Entdeckung und das Verständnis dieser zusätzlichen Funktion offenbarten, wie wichtig gesunde, aktive Nerven für den Erhalt der Zähne sind.
Elizabeth A. Ronan, Akash R. Gandhi, Karin H. Uchima Koecklin, Yujia Hu, Shuhao Wan, Brian S.C. Constantinescu, Mak E. Guenther, Maximilian Nagel, Ling-Yu Liu, Aditi Jha, Leen Dakhilalla, Kaitlyn J. Blumberg, Isaac T. Berthaume, Tomer Stern, Kevin P. Pipe, Bing Ye, Peng Li, Joshua J. Emrick, Intradental mechano-nociceptors serve as sentinels that prevent tooth damage, Cell Reports,Volume 44, Issue 8,2025,116017, ISSN 2211-1247, https://doi.org/10.1016/j.celrep.2025.116017