Zahnstellungskorrekturen sind bei Parodontitis oder Nikotinabusus kontraindiziert
Kirschneck aus der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Regensburg erhielt die höchste Auszeichnung der deutschen Zahnmedizin für seine Habilitationsarbeit zum Thema "Pharmakologische Beeinflussung der orthodontischen Zahnbewegung unter Berücksichtigung parodontal-inflammatorischer Prozesse".
In der Arbeit konnteKirschneck experimentell anhand der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen zeigen, wie Pharmaka beschleunigend oder hemmend auf die kieferorthopädische Zahnbewegung wirken und wie unerwünschte Nebenwirkungen einer kieferorthopädischen Behandlung, z.B. Wurzelresorptionen, reduziert werden können.
Nikotinabusus birgt erhöhtes Nebenwirkungspotenzial
Gegenstand der Arbeit war auch die weitere Aufdeckung der zellulären und molekularen Mechanismen der Nikotinwirkung in Bezug auf die kieferorthopädische Zahnstellungskorrektur und die Interaktion mit einer parodontalen Entzündung. Die Ergebnisse zeigen, dass Zahnstellungskorrekturen bei bestehender akuter parodontaler Entzündung oder Nikotinabusus aufgrund des erhöhten Nebenwirkungspotentials kontraindiziert sind.
Die Erforschung der zellulär-molekularen Mechanismen, welche der kieferorthopädischen Zahnbewegung und einer Parodontitis zugrunde liegen, könnten in Zukunft der Schlüssel zu einer wirksamen Verbesserung derzeitiger kieferorthopädischer Therapiestrategien sein, lautet die Bewertung der DGZMK.
"Das Preisgeld werden wir wieder in die Forschung investieren", sagte Kirschneck, der derzeit weitergehende Fragestellungen zur kieferorthopädischen Zahnbewegung unter anderem in zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingeworbenen und geförderten Forschungsprojekten untersucht.
Der mit 10.000 Euro dotierte Millerpreis ist der renommierteste Wissenschaftspreis, der in der Zahnmedizin in Deutschland vergeben wird.