Zahntechnikermeister Andreas Haesler erhält Silberne Ehrennadel
In seiner Laudatio berichtete der Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen, Dr. Thomas Breyer, über die Anfänge von Haeslers Sammelleidenschaft – „getrieben von Neugier und einem feinen Gespür für das, was bewahrt werden muss“. Sein erstes Museum eröffnete Haesler im September 2000 im Schloss Colditz nahe Grimma.
Als er diesen geschichtsträchtigen Ort 2005 verlassen musste, führte ihn sein Weg über eine Zwischenstation schließlich im Mai 2006 nach Zschadraß. Dort sei es ihm gelungen, vier Gebäude mit insgesamt 147 Räumen zu erwerben und dem stetig wachsenden Berg historischer Objekte zur Zahnheilkunde eine neue, dauerhafte Heimat zu schaffen, erzählte Breyer.
Es geht um die Bewahrung des dentalen Erbes
Zunächst seien Haeslers Aktivitäten von den offiziellen zahnärztlichen Vertretern nicht wahrgenommen worden. „Erst nach und nach wurde klar, dass hier ein Zahntechniker etwas tat, was eigentlich zu den ureigensten Aufgaben der Zahnärzteschaft gehört: die Bewahrung ihres dentalen Erbes.“ Ihm sei es gelungen, „unwiederbringliche Verluste zu verhindern“.
„Den wohlverdienten Ritterschlag“ habe die Sammlung in Zschadraß mit der Übergabe der bedeutenden Sammlung Proskauer-Witt der Bundeszahnärztekammer zur Archivierung und Aufbewahrung erhalten. „Was Andreas Haesler in den vergangenen Jahrzehnten geschaffen hat, ist weit mehr als ein Museum: Es ist ein Ort der Erinnerung, der Inspiration und der Forschung. Sein Idealismus, seine ansteckende Begeisterung und der enorme persönliche Einsatz an Zeit, Wissen und nicht zuletzt auch Geld sind einzigartig und verdienen höchste Anerkennung“, lobte ihn Breyer.
In Zschadraß liegt ein Menschheitsschatz
Haesler nutzte die Anwesenheit des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), um für Unterstützung für sein Herzensprojekt zu werben: „Es ist ein Menschheitsschatz, der in Zschadraß liegt, der unbedingt bewahrt werden sollte." Kammerpräsident Breyer richtete den Wunsch an Kretschmer, gemeinsam ein Objekt in Sachsen zu finden, „das diese Schätze in einem angemessenen Rahmen zumindest zum Teil repräsentieren kann“.
Haeslers Ehrung erfolgte am 15. November im Rahmen eines Festaktes zum 35-jährigen Bestehen der Landeszahnärztekammer Sachsen in Dresden. Kammerpräsident Breyer ging in seinem Festvortrag einerseits auf die bescheidenen Anfänge der Landeszahnärztekammer und ihrer Entwicklung hin zu einer modernen und effizienten Verwaltung- und Fortbildungseinrichtung ein.
Darüber hinaus nutzte er die Gelegenheit, die aktuellen Herausforderungen der zahnmedizinischen Versorgung und der Selbstverwaltung zu skizzieren. „Wir müssen Anreize setzen, damit die Versorgung auf dem Land erhalten werden kann“, erklärte er und fügte hinzu, dass man deshalb auf das geplante Landzahnarztgesetz hoffe. Allerdings werde es „am Ende des Tages“ ein bunter Strauss an Maßnahmen sein, der zum Ziel führe. Gleichzeitig sprach er sich an die Politk gerichtet dafür aus, die zahnärztliche Selbstverwaltung „einfach machen zu lassen. Wir können uns selbst verwalten.“
Es soll eine besondere Unterstützung für die Zahnärzte geben
Ministerpräsident Kretschmer betonte in seinem Grußwort die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Landesregierung mit der Landeszahnärztekammer. „Das Eine oder Andere, was wir aktuell in der Gesundheitspolitik erleben, macht mich nicht froh“, erklärte Kreschmer. Er sprach sich für einen Blick in die Realitäten und Gespräche mit diejenigen, die die Arbeit im Gesundheitswesen machen, aus. Nur so könne man zu tragfähigen Lösungen kommen. Man sei sich bei der Bildung der letzten Regierung schnell einig gewesen, dass es eine besondere Unterstützung für die Zahnärzte geben soll.
Aus dem Nichts wurde damals eine Kammer aufgebaut
Die neue Vizepräsidentin der BZÄK, Dr. Doris Seiz, würdigte in ihrem Grußwort die Verdienste der Landeszahnärztekammer Sachsen: „Was die Zahnärztinnen und Zahnärzte in Sachsen vor 35 Jahren in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben, verdient größten Respekt: Aus dem Nichts wurde eine Kammer aufgebaut, Strukturen geschaffen – und mit echtem Leben gefüllt.“
Gerade in politisch spannenden Zeiten wie diesen sei das Miteinander der Landeszahnärztekammern wichtiger denn je. „Denn Selbstverwaltung und Freiberuflichkeit stehen unter Druck. Unser bewährtes Kammersystem – das nicht nur den Staat entlastet, sondern auch für Qualität in der Versorgung sorgt – wird von politischen Akteuren national wie europäisch infrage gestellt. Die (Landes-)Zahnärztekammern stehen vor der Gefahr, durch Regulierungen in ihren Kompetenzen und Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt zu werden“, warnte Seiz. Daher streite man in der BZÄK gemeinsam mit den Landeskammern dafür, dass die Selbstverwaltung nicht nur erhalten bleibe, sondern gestärkt werde.
Die BZÄK-Vizepräsidentin dankte Breyer für seine Unterstützung des Dentalmuseums in Zschadraß. „Mit der weltweit größten Sammlung kulturhistorischer Gegenstände aus 5.000 Jahren Zahnheilkunde ist Sachsen zur Hüterin des dentalen Erbes geworden. Ein Schatz, der hier bewahrt wird und für den Thomas Breyer sich in besonderer Weise verantwortlich zeigt und engagiert!“, lobte Seiz.







