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Zu wenig Ärzte in Sachsen

jt/dpa
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In Sachsen reicht der Mediziner-Nachwuchs nicht aus, in einigen ländlichen Regionen fehlen schon Haus- und Augenärzte. Mit steigendem Altersdurchschnitt der Bevölkerung wächst der Bedarf an Leistungen.

Sachsen kämpft seit Jahren gegen Ärztemangel. "Der droht nicht, er ist schon da", sagte der Sprecher der Landesärztekammer, Knut Köhler. Sozialministerin Christine Clauß (CDU) sieht dabei in der ambulanten ärztlichen Versorgung die größte Herausforderung. Es gehe nicht nur um die älter werdenden Patienten, sondern auch um die Ärzte: "Viele gehen in den Ruhestand und Nachbesetzungen sind schwierig." Schon jetzt fehlen Haus- und Fachärzte, vor allem in Nordsachsen, der Oberlausitz und in Teilen des Erzgebirges, das Durchschnittsalter niedergelassener Ärzte liegt bei 51 Jahren.  

Sachsen macht Werbung im Ausland

Auch in Kliniken können Arztstellen nicht oder nur zögerlich besetzt werden. Sachsen wirbt daher im Ausland, auch weil der Nachwuchs längst nicht mehr ausreicht und zu wenig junge Ärzte ambulant arbeiten wollen - schon gar nicht auf dem Land. Seit geraumer Zeit werden zudem Übernahme und Neugründung einer Praxis in Regionen ebenso gefördert wie dort tätige Ärzte und die Ausbildung von Medizinern. Studenten bekommen Beihilfen, wenn sie sich im Gegenzug etwa verpflichten, sich später als Hausärzte in unterversorgten Gebieten niederzulassen.  

Von Afghanen bis Zyprioten

Auch in Kliniken müssten 300 Stellen nachbesetzt werden, sagte Köhler. Vielerorts vor allem auf dem Land sichern bereits ausländische Mediziner die klinische Versorgung. Der Staat fördert Integrationskurse für die Ärzte, die vor allem aus Osteuropa kommen: Tschechien, Polen, Ungarn und Slowakei. Der Ausländeranteil unter den berufstätigen Medizinern liegt bei neun Prozent. Ihre Zahl hat sich seit 2007 bis Ende 2012 fast verdoppelt - auf 1.821 Ärzte aus 86 Nationen - von Afghanistan bis Zypern.  

Trend zu Anstellung

Bedenklich sei zudem der Trend zu Anstellung statt Niederlassung, sagte Köhler. Vor allem außerhalb der Städte arbeiteten Ärzte lieber als Angestellte in Teilzeit in einer Praxis; auch in Kliniken nehme diese zu. Auf der anderen Seite praktizierten niedergelassene Ärzte teils bis 75, weil sie ihre Patienten nicht im Stich lassen wollten. Zwar gebe es genug berufstätige Mediziner in Sachsen. "Der Anstieg der Ärztezahlen relativiert sich aber durch Teilzeitarbeit."  

Ein ostdeutsches Phänomen

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) sind in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein Drittel der hausärztlichen Praxen nachzubesetzen. Zudem werde die Nachfrage nach Haus- und Augenärzten sowie Urologen steigen. "Denn die Bevölkerung nimmt zwar ab, aber der Anteil der Menschen über 60 nimmt zu", sagte KVS-Chef Klaus Heckemann. Dies sei ein ostdeutsches Phänomen. Auf dem Land sei der Weg zum nächsten Arzt wesentlich länger als in der Stadt, junge Ärzte wollten lieber dorthin als aufs Land, beschrieb er das Dilemma. 

Der Blumenstrauß reicht nicht aus

Abhilfe könnte etwa ein von den Gemeinden organisierter Fahrdienst schaffen. Die von Land und Kassen initiierten Maßnahmen fruchten zwar, reichen aber nicht aus, sagte Heckemann. "Der Blumenstrauß hat geholfen, dass es nicht schlechter wird." Es brauche neue Versorgungsformen, vor allem auf dem Land. "Die Einzelpraxis hat in bestimmten Regionen als Modell ausgedient." Nötig sei eine andere Gesundheitsversorgung, vor allem mehr mobile Betreuung. "Denn die Fahrt des Arztes zum Patienten ist Zeit, die zur Behandlung fehlt."

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