Kariesprävention

Zuckerfreie Kaugummis werden nur selten zur Kariesprophylaxe empfohlen

br
Zahnmedizin
Die kürzlich aktualisierte Leitlinie zur Kariesprävention gibt eine positive Empfehlung für zuckerfreie Kaugummis. Eine Umfrage im Auftrag des Wrigley Oral Health Program zeigt jedoch, dass die Empfehlung in den Praxen bislang wenig präsent ist.

Dass der menschliche Speichel eine wichtige Funktion bei der Entstehung und Progression von Karies hat, ist bereits lange bekannt. Im Mittelpunkt dabei stehen die Neutralisierung von Säuren aus Plaque-Biofilmen, die Spülfunktion zur Ableitung von Nahrungsresten und die remineralisierende Wirkung auf die angegriffene Schmelzoberfläche. „Diese Effekte sind umso ausgeprägter, je mehr Speichel produziert wird. Ausreichend viel Speichel (0,5 – 1 l pro Tag) gilt somit als ein Grundpfeiler der Mundgesundheit (Buchalla, 2012). Deshalb erscheint es biologisch plausibel, dass der Akt des Kauens mit der nachfolgenden Erhöhung des Speichelflusses die Inzidenz und Progression von Karies verringern kann“, schreiben die Autoren der im Januar diesen Jahres aktualisierten Leitlinie „Kariesprävention bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen“.

Leitlinie betont kariesprotektiven Effekt zuckerfreier Kaugummis

Da das Kauen von Kaugummis die Speichelproduktion stimuliert und der kariesprotektive Effekt dieser Maßnahme von wissenschaftlicher Evidenz inzwischen gut gestützt ist, gibt die Leitlinie eine positive Empfehlung für die Verwendung zuckerfreier Kaugummis: „Regelmäßiges Kauen von zuckerfreiem Kaugummi kann zur Kariesprophylaxe zusätzlich beitragen und kann deshalb, insbesondere nach den Mahlzeiten, empfohlen werden.“

Zuckerfreie Kaugummis zur Speichelstimulation werden kaum empfohlen

Die Empfehlung aus der Leitlinie scheint jedoch nur in geringem Maße in die Patientenkommunikation der Praxen Eingang zu finden. Das ergab eine Umfrage des Nielsen-Instituts im Auftrag des Wrigley Oral Health Program (WOHP).1 Befragt wurden Zahnärztinnen, Zahnärzte und zahnmedizinisches Fachpersonal mit langjähriger Berufserfahrung. Ergebnis: Zwar kennen rund 75 Prozent der Befragten die Leitlinie, doch nur ein Viertel war sich bewusst, dass auch das Kaugummikauen Teil der offiziellen Empfehlungen ist. Während das tägliche Zähneputzen (92 Prozent) und die Zuckerreduktion (61 Prozent) als Leitlinieninhalte deutlich präsenter sind, wird die Rolle des Kauens von zuckerfreiem Kaugummi offensichtlich noch unterschätzt. So haben 57 Prozent der befragten Zahnmediziner in den drei Monaten vor der Umfrage nicht ein einziges Mal Kaugummi als Prophylaxe-Maßnahme empfohlen.

1 Quantitative CAWI-Umfrage, Deutschland, Zeitraum: Dez. 2023 – Jan. 2024, n=111, unter  Zahnärzten/zahnärztlichem Personal, die in einer Zahnarztpraxis, einem Versorgungszentrum (zMVZ) oder einer Klinik Patienten regelmäßig Empfehlungen für Mund- und Zahnhygiene geben.

Die Leitlinie zur Kariesprävention finden Sie hier.

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