DENTAL BERLIN

Zukunft Zahnmedizin – Aus der Wissenschaft für die Praxis

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Zahnmedizin
Fortbildung soll praxisnah sein und einen konkreten klinischen Nutzen für den „Montag danach“ bringen. Ganz in diesem Sinn präsentierte sich der neue Hauptstadtkongress, der am 9. und 10. Juni stattfand.

Es war eine Premiere und die Veranstalter der Berliner Zahnärztekammer konnten sich gleich zum Start über einen ausgebuchten Kongress freuen. Die erste DENTAL BERLIN habe alle Erwartungen übertroffen, vermeldete die Berliner Kammer. Mehr als 450 Teilnehmer hatten sich angemeldet und waren in die „Classic Remise“ im Berliner Norden gekommen. Die Location ist ein restauriertes wilhelminisches Straßenbahndepot, in dem sich heute Oldtimer-Clubs sowie Händler für klassische Fahrzeuge niedergelassen haben und das einen modernen Konferenzraum beherbergt.

Heegewaldt: Politik greift Versorgung der Patienten an

„Eine gute Zahnmedizin, eine exzellente zahnmedizinische Versorgung ist nach dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz alles andere als zukunftssicher“, so Heegewaldt weiter. „Die vom Bundesgesundheitsminister Lauterbach eingeführte Budgetierung greift unsere Praxen und die Versorgung der Patienten frontal an. Uns werden die wirtschaftlichen Grundlagen unserer Praxen schrittweise entzogen.“

In Zeiten massiv steigender Preise, einer bedrohlich hohen Inflation, Lohnsteigerungen und immer weiter ausufernden, kostenintensiven Hygienevorschriften könne man nur feststellen, dass diese Politik die Gesundheit der Patienten gefährde und die Existenz von Zahnärztinnen und Zahnärzten aufs Spiel setze. „Damit muss Schluss sein. Denn wir sind es, die unseren Patientinnen und Patienten ein gesundes Leben ermöglichen. Wir sorgen dafür, dass die Menschen in Deutschland bis ins hohe Alter ihre gesunden Zähne behalten“, betonte Heegewaldt.

Benz: „Wir müssen lauter werden, sonst gehen wir den Bach runter“

Auch Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, ging mit der aktuellen Gesundheitspolitik hart ins Gericht. Das „Paro-Debakel“ rund um die Budgetierung der GKV-Leistungen für die Parodontitistherapie sei „nur das Symptom und nicht die Erkrankung“ der gegenwärtigen Situation, in der die gesetzlichen Krankenkassen mit dem Rücken nicht mehr nur an der Wand, sondern bereits hinter der Wand stünden. „Was wir jetzt erleben ist ein gruseliger Verteilungskampf, der da losgeht“, erklärte Benz und beklagte eine Disbalance zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, die eindeutig zu Lasten der Praxen gehe. Schließlich fänden 97 Prozent der Behandlungsfälle ambulant statt. Die Schlussfolgerung sei und diesen Kalauer wolle er den Zuhörern trotz des ernsten Themas nicht vorenthalten, sagte Benz: „Wir müssen lauter werden, sonst gehen wir den Bach runter“.

Parodontologie wird in der Zahnerhaltung wichtiger

Prof. Dr. Sebastian Paris, Wissenschaftlicher Leiter des CharitéCentrums 3, ging auf grundlegende Trends ein, die für die Zukunft der Zahnmedizin bedeutsam werden. Den „epidemiologischen Wandel haben wir uns selbst eingebrockt“, denn die Prävention funktioniere und damit seien im Alter auch noch mehr Zähne zu versorgen als bisher. Das bedeute, dass Prävention und Zahnerhaltung ebenfalls bis ins hohe Alter bedeutsam bleiben – die Arbeit gehe hier also nicht aus. Hinzu komme heute, dass Zahnerhaltung stärker in den parodontalen Raum verschoben wird und dass Patienten mehr als bisher auch aufsuchend versorgt werden müssen. „Wir müssen lernen, zu den Patienten zu kommen“, sagte Paris und dabei werde es nicht immer um Hightech-Zahnmedizin gehen, sondern auch um pragmatische Lösungen.

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