Zusatzbeitrag steigt um 0,1 Prozent
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat den durchschnittlichen Zusatzbeitrag zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für 2024 per Verordnung um 0,1 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent erhöht. Somit müssen sich GKV-Versicherte und deren Arbeitgeber im nächsten Jahr auf weiter steigende Belastungen einstellen. Die Verordnung wurde im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
Mit der erneuten Erhöhung folgte der Minister einer Empfehlung des GKV-Schätzerkreises von Mitte Oktober. Dieser hatte für 2024 eine Finanzlücke von 3,2 Milliarden Euro prognostiziert, die durch den höheren Zusatzbeitrag gedeckt werden solle. Erst zum Jahreswechsel 2023 war der durchschnittliche Zusatzwert von 1,3 auf 1,6 Prozent erhöht worden. Der gesetzlich festgeschriebene allgemeine GKV-Beitragssatz liegt derzeit seit 2015 bei 14,6 Prozent.
Erst zum Jahreswechsel 2023 stieg der Zusatzwert von 1,3 auf 1,6 Prozent
Dass der Zusatzbeitrag nur minimal angehoben werden musste, wertet Lauterbach positiv: Das Finanzstabilisierungsgesetz aus dem letzten Jahr habe Wirkung gezeigt. Die Beiträge zur Krankenversicherung würden so gut wie nicht steigen, was das Vertrauen in die sozialen Sicherungssysteme stärke.
Kritik kommt hingegen von den Krankenkassen. So unterstrich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer, dass Beitragserhöhungen besonders kleine und mittlere Einkommen belasteten. Die Politik müsse endlich wieder ernsthaft das Ziel verfolgen, die Beiträge stabil zu halten.
Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), erklärte, dass neue Ausgabenrisiken, wie die Gesetzgebung rund um die Krankenhausreform, nicht eingepreist wurden. Die Empfehlung des GKV-Schätzerkreises beruhten allein auf den für 2024 bekannten Ausgabenposten. Die aktuelle Debatte zur Krankenhausreform mache aber deutlich, dass hier vermutlich Mehrausgaben in Milliardenhöhe auf die GKV zukommen würden. Entgegen der Vorgabe aus dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz 2022 liege nach wie vor kein Konzept zur langfristigen Stärkung der GKV vor, sagte sie.