Zahnpasta mit Aktivkohle

Britische Zahnärzte warnen vor "schwarzem Wundermittel"

sf/nb
Gesellschaft
Aktivkohle ist eines der ältesten bekannten Arzneimittel und wurde bereits vor mehr als 2.500 Jahren im Orient angewandt - gerade erlebt das "Wundermittel" einen neuen Hype. Doch Mediziner raten zur Vorsicht.

Da viele der trendigen schwarzen Zahnpasten kein oder zu wenig Fluorid enthalten, warnen britische Zahnärzte in den Medien jetzt verstärkt vor dem Gebrauch solcher Pasten.

Doch auch bei schwarzen Zahnpasten, die eine ausreichende Menge an Fluorid enthalten, sei Vorsicht geboten, rät Univ.-Prof. Dr. Stefan Zimmer, Fachzahnarzt für Öffentliches Gesundheitswesen und Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Uni Witten/Herdecke: „Die Wirksamkeit von Aktivkohle in Zahnpasten ist nicht nachgewiesen und eher unwahrscheinlich, weil die Aktivkohle schon durch die verschiedenen Inhaltsstoffe der Zahnpasta gesättigt sein dürfte."

Zimmer nimmt Bezug auf die schwarze Paste eines Schweizer Herstellers, der damit wirbt,

hysikalischer Blaufilter zum Einsatz kommt" und die Paste ein „kühlendes Gefühl beim Putzen“ erzeugt. "Die Zahnpasta enthält zwar 1.450 ppm Fluorid als Natriumfluorid", sagt Zimmer, "aber in Verbindung mit Hydroxylapatit. Dies kann mit Natriumfluorid bereits in der Tube reagieren und es dadurch in seiner Wirksamkeit reduzieren." Ein Mehrwert durch Aktivkohle sei daher nicht bewiesen.

Insgesamt ist der Markt für schwarze Zahnpasta groß. Allein bei Amazon erzeugt die Suche „Zahnpasta mit Aktivkohle“ aktuell (15.11.2017) 277 Ergebnisse.

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