Neue IGES-Studie

Fast die Hälfte der Bürger fühlt sich bei der Arztsuche schlecht informiert

pr/pm
Gesellschaft
Fast die Hälfte der Deutschen fühlt sich bei der Arztsuche unzureichend informiert. Wichtige Angaben über Praxen müssten mühselig im Netz zusammengesucht werden. Das ergab eine Studie des IGES-Instituts.

Die Ergebnisse der vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) geförderten Studie zur "Transparenz in der vertragsärztlichen Versorgung" wurden auf einer digitalen Veranstaltung des IGES-Instituts vorgestellt.

Die repräsentative Studie bei über 2.000 Befragten ergab, dass sich je nach Arztgruppe rund 30 bis 45 Prozent bei der Arztsuche unzureichend informiert fühlt. Notwendig erachtete Angaben über Praxen müssten zudem häufig mühselig im Internet zusammengesucht werden oder fehlten ganz.

Erreichbarkeit und fachliche Kompetenzsind entscheidend

Erreichbarkeit und fachliche Kompetenz sind laut der Studie die wichtigsten Kriterien für die Arztwahl. Gefragt wurde auch nach Entscheidungskriterien für die Arztwahl bei verschiedenen Arztgruppen. Bei Zahnärzten gaben die Befragten an, dass für sie vor allem die Punkte "Umgang mit Angstpatienten", "Kostentransparenz" und "Füllungsmaterialien/Alternativen" wichtig seien.

Einige zentrale Ergebnisse der Studie:

Etwa die Hälfte der Befragten sucht aktuell mindestens einen Arzt.

Jeder dritte Befragte denkt über einen Arztwechsel nach, weil er mit der Behandlung unzufrieden ist, ein Arzt nicht weiterhelfen kann oder er eine besser erreichbare Praxis sucht.

Persönliche Empfehlungen und Bewertungen anderer Patienten werden von den Befragten als sehr hilfreich für die Arztwahl angesehen. Neben persönlichen Empfehlungen (die wichtigste Informationsquelle) suchen sie auch gezielt nach offenen Patientenbewertungen im Netz und trauen sich zu, diese subjektiven Eindrücke richtig zu interpretieren.

Neben subjektiven und objektiven Qualitätsinformationen fehlen laut der Befragten häufig auch Angaben zum Zugang und zur Organisation von Praxen. Oft ist es sehr aufwendig herauszufinden, ob eine Praxis noch neue Patienten aufnimmt, wann Termine frei sind und wann Akutsprechstunden angeboten werden Im Rahmen der Studie wurde auch ein Prototyp für eine verbraucherfreundliche Arztsuche entwickelt. Er soll Arztpraxen und auch Suchportalbetreibern als Checkliste dienen und Transparenz und Patientensouveränität stärken.

Als Kriterien, woran man ein fundiertes Online-Angebot zur Arztsuche erkennen kann, werden in der Studie folgende Punkte aufgeführt: Informationen zu telemedizinischen Angeboten, Informationen zur frühestmöglichen Terminverfügbarkeit (etwa bei der Online-Terminbuchung), Informationen zu Aufnahmestopps, Informationen zur offenen Sprechstunde, eine parallele Ansicht von Karte, Arztliste sowie eine erste Bewertungsvorschau, Hinweise zur Barrierefreiheit (rollstuhlgerechte Praxis, besondere Sprachkenntnisse). Der Prototyp beinhaltet auch übersichtliche, datierte Freitextbewertungen, die Patienten den Ärzten direkt zuordnen können.

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