He did it!

Wie der Extremsportler schon vorher wusste, ging er nach drei Monaten gezielter Vorbereitung „nur suboptimal trainiert” im kanadischen Naramata an den Start – war am Ende aber trotzdem erfolgreich: Der Zahnarzt belegte Platz neun unter 22 StarterInnen und Platz zwei in seiner Altersklasse. Gut eineinhalb Monate später hat er das Training wieder aufgenommen, mit dem klaren Fokus auf die WM im November 2023.

Eine Teilnahme noch in diesem Jahr wäre für ihn viel zu früh, sagt er. Ein gutes Jahr Vorbereitung brauche es schon. Der Grund: „Ich bin kein guter Läufer, sondern habe in dieser Disziplin Defizite”. Diese sind natürlich relativ. Konkret bedeutet „Defizit“, das Jungs Oberschenkelmuskulatur an Tag drei bei Kilometer 65 plötzlich „zumachte”, er also beim Doppelmarathon mit insgesamt mehr als 1.800 Höhenmetern plötzlich nicht mehr schnell bergab laufen, sondern nur noch gehen konnte. Seine Frau Verena holte umgehend telefonischen Rat bei einem befreundeten Physiotherapeuten in Deutschland ein. „Ich wusste genau: Wenn mir jemand helfen kann, dann er“, erinnert sich Jung. Dessen Botschaft lautete dann ganz knapp: „Weiterlaufen! Bloß nicht ausruhen.”

Mit viel Durchhaltewillen beherzigte Jung den Tipp, blieb deutlich unter dem Zeitlimit für die Laufveranstaltung und überquerte nach 31 Stunden und 11 Sekunden die Ziellinie. „Das war ein echter Überlebenskampf“, sagt er. Heute sei die Grenzerfahrung aber ein „so tolles Erlebnis, dass man es sein ganzes Leben lang nicht vergisst“. Unvergesslich soll auch die WM-Teilnahme kommendes Jahr werden. Zum einen ist es für Jung eine Rückkehr: Vor 34 Jahren nahm er dort zum ersten Mal am legendären Ironman teil. Zum anderen will er seiner Frau den Traum erfüllen, die Inselkette im Pazifik gemeinsam zu besuchen. Dort will das bereits verheiratete Paar am Strand eine romantische Trauungszeremonie durchführen. Jungs einzige Bedingung: „Ich kann da nicht einfach nur als Tourist hinfahren.”