300.000 freie Stellen

Jeder fünfte Freiberufler sucht Mitarbeiter

silv/pm
Gesellschaft
Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB) belegt: Jeder fünfte Freiberufler hat offene Stellen. Gutes Personal zu finden, wird - besonders auf dem Land - zunehmend zur Herausforderung.

Bundesweit gibt es derzeit 300.000 freie Stellen. Wer in Großstädten nach Mitarbeitern sucht, hat eine vergleichsweise gute Position, weil es die Menschen in die Metropolen zieht. Anders sieht es in Klein- und Mittelstädten aus. „Der Wettbewerb um kluge Köpfe verschärft sich im Zuge des demografischen Wandels“, sagt BFB-Präsident Wolfgang Ewer, „bei den Freiberuflern wirkt sich dieses Phänomen noch intensiver aus. Denn die Freien Berufe sind ein Wachstumssektor.“ Für die Hälfte der Suchenden, so Ewer, gestalte sich die Neubesetzung offener Stellen schwierig.

Keine Kita auf dem Land? Tschüs!

Besonders häufig fehlen Freiberuflern angestellte Fachkräfte und Berufsträger - mehr als die Hälfte der Befragten erhalten zu wenige Bewerbungen für ihre Angebote. Das Problem kennen besonders potenzielle Arbeitgeber in Landgemeinden und Kleinstädten. Dort haben aktuell 66,1 Prozent der Befragten akut Probleme, Mitarbeiter zu finden. In Mittelstädten sind es 48,5 Prozent, in Großstädten 46 Prozent, in Metropolregionen 42,2 Prozent.

Die in Landgemeinden und Kleinstädten tätigen Freiberufler kennen auch die Gründe dafür, warum sich die Begeisterung für ihre Standorte in Grenzen hält: Fehlende Kinderbetreuung und nicht vorhandene berufliche Perspektiven für Ehepartner zählen zu den Hauptgründen, warum potenzielle Mitarbeiter dann doch lieber nicht umziehen möchten.

Fehlende Kindergartenplätze scheinen ein Hauptgrund für Abwanderung zu sein: Scheiden bei Freiberuflern Mitarbeiter aus, ist die Familienplanung die häufigste Ursache (33,4 Prozent). Auf Platz zwei liegen Altersgründe (27,1 Prozent), gefolgt von finanziellen Gründen (21,3 Prozent) und Abwerbung (18,3 Prozent).  

Aber: Hohe Mieten in der Stadt!

Wer ein guter Networker ist, hat die Nase bei der Suche nach Mitarbeitern oft vorn. Die

BFB-Studie hat unter anderem herausgefunden, dass persönliche Kontakte häufig zum Erfolg führen. Auch wer ein Praktikum absolviert hat, erinnert sich im Idealfall gern daran zurück, wenn er einen langfristigen Job sucht. Besonders auf dem Dorf hat sich diese Methode bewährt. Landgemeinden fördern auch ältere Arbeitnehmer überdurchschnittlich.

Doch auch die Metropolregionen haben ihre Tücken - der Hauptgrund für Jobabsagen oder den Unwillen, sich zu bewerben, ist die Angst vor hohen Wohnkosten.

Die Hauptgründe nach zu wenigen Bewerbungen (53,4 Prozent) sind unzureichende Qualifikationen (48,3 Prozent), gefolgt von abweichenden Gehaltsvorstellungen (26,1 Prozent) und mangelnder Berufserfahrung (24,4 Prozent).

Das sind die Gegenmaßnahmen

Der BFB nennt mit seinen Umfrageergebnissen nicht nur Missstände, sondern auch die Vorschläge der Befragten, wie man Gegenmaßnahmen treffen könnte. 41,8 der Befragte sind überzeugt, dass man die Fort- und Weiterbildungen stärken muss. 23,1 Prozent passen zum Ausgleich Arbeitsfelder ihrer Mitarbeiter an, 21,8 Prozent fördern gezielt ältere Arbeitnehmer. 6,8 Prozent qualifizieren Jugendliche ohne Berufsabschluss, ein Prozent stellt Zeitarbeiter ein.

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