Neue Studien

Rhesusfaktor könnte relevanter Risikofaktor bei COVID-19 sein

mg
Gesellschaft
Im Juni kam ein internationales Forscherteam zu dem Schluss, dass die Blutgruppe Einfluss auf die Schwere einer COVID-19-Erkrankung hat. Neue Studien kommen zu anderen Ergebnissen.

Bisherigen Erkenntnissen zufolge haben Menschen mit der Blutgruppe A ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf, Menschen mit der Blutgruppe 0 das geringste. Zu diesem Ergebnis kam eine deutsch-norwegische Studie , bei der Wissenschaftler im Erbgut von mehr als 1.600 schwer erkrankten Patienten aus Italien und Spanien nach Hinweisen auf genetische Auffälligkeiten gesucht hatten.

Nach neueren Untersuchungen am Bostoner Massachusetts General Hospital als auch am Columbia Presbyterian Hospital in New York ist der Zusammenhang weit weniger eindeutig. In Boston wurden in der Zeit vom 6. März bis 16. April 2020 die Daten von 1.289 COVID-19-positiven Patienten einbezogen. Davon wurden 484 (37,5 Prozent) stationär und 123 (9,5 Prozent) auf der Intensivstation behandelt.

Bostoner Studie: Kein Zusammenhang zwischen Blutgruppe und schweren Krankheitsverläufen

440 (34,2 Prozent) hatten Blutgruppe A, 201 (15,6 Prozent) Blutgruppe B, 61 (4,7 Prozent) Blutgruppe AB und 587 (45,5 Prozent) Blutgruppe O. Ergebnis der Analyse: Es gab keinen Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und schweren Krankheitsverläufen oder Spitzenwerten von Entzündungsmarkern.

Nach multivariabler Analyse gab es auch keine Korrelation zwischen einem positiven Infektionsstatus und der Blutgruppe A, wie dies die deutsch-norwegische Studie berichtet hatte. Die Bostoner Wissenschaftler fanden hingegen für die Blutgruppen B und AB eine Korrelation. Auch ein positiver Rhesusfaktor war in ihrer Stichprobe mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von positiven Tests verbunden. Die Blutgruppe O war hingegen mit niedrigeren Chancen auf positive Tests verbunden.

New Yorker Studie sieht weitere Anhaltspunkte für Schutzfunktion der Blutgruppe 0

Die New Yorker Wissenschaftler berichten nach der Beobachtung von 7.770 SARS-CoV-2-getesteten Personen wiederum von Hinweisen auf einen Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und dem Infektionsstatus als auch der Wahrscheinlichkeit von lethalen Infektionsverläufen: Patienten der Blutgruppe B seien häufiger, Patienten der Blutgruppe 0 seltener betroffen, heißt es.

Die Ergebnisse liefern weitere Belege für die zuvor entdeckte "Schutzassoziation" für die Blutgruppe O, so das Fazit der Wissenschaftler. Das gleiche gelte auch für die Assoziation zwischen einer höheren Infektionswahrscheinlichkeit sowie einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf und einem positiven Rhesusfaktor.

Latz, C.A., DeCarlo, C., Boitano, L. et al. "Blood type and outcomes in patients with COVID-19." Ann Hematol (2020). Published 12 July 2020,https://doi.org/10.1007/s00277-020-04169-1


http://orcid.org/0000-0003-0539-630X _blank "hw-author-orcid-logo link-icon-only link-icon"Michael Zietz, Nicholas P. Tatonetti, "Testing the association between blood type and COVID-19 infection, intubation, and death." medrxiv.org,

Published 21 July 2020,Columbia Presbyterian Hospital

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