Umfrage

Ausgebrannt und trotzdem zufrieden?

dg
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Welche Einstellung haben Ärzte und Psychotherapeuten zu ihrem Job? Den meisten macht die Arbeit Spaß. Trotzdem fühlt sich fast ein Drittel ausgebrannt. Zu dem Ergebnis kommt der aktuelle Ärztemonitor.

Zum dritten Mal seit 2012 haben der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands (NAV-Virchow-Bund) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) den Ärztemonitor in Auftrag gegeben. Rund 11.000 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten befragte das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) zu Themen rund um die Praxis.

In diesem Jahr geben 95 Prozent der Haus- und Fachärzte sowie 98 Prozent der Psychotherapeuten in Deutschland an, Spaß an ihrem Beruf zu haben. Bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 52,2 Stunden und 44,6 Patienten am Tag fühlen sich allerdings fast 30 Prozent der befragten Haus- und Fachärzte durch ihre Arbeit ausgebrannt.

Unterschiedliche Entwicklung der Honorare besorgniserregend

Laut der Befragung hat sich die wirtschaftliche Situation der Arztpraxen seit 2012 stetig verbessert. Demnach sind 73 Prozent (2012: 61 Prozent) der Hausärzte mit der Wirtschaftlichkeit der eigenen Praxis zufrieden. Unter den Fachärzten kommen nur 61 Prozent (2012: 55 Prozent) zu diesem Schluss.

Die Psycho­therapeuten sind dagegen deutlich unzufriedener mit ihrem monatlichen Einkommen und der wirtschaftlichen Situation ihrer Praxis. In diesem Jahr waren 45 Prozent mit ihrem Einkommen zufrieden (2012: 61 Prozent). Auch mit der wirtschaft­lichen Situation der Praxis waren nur 50 Prozent zufrieden. 2012 waren es noch 67 Prozent.

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Suche nach Praxisnachfolger schwierig

Herausforderungen sehen viele Niedergelassene in der Nachbesetzung ihrer Praxen: Ein Viertel der Befragten möchte aus Altersgründen in den kommenden fünf Jahren in den Ruhestand gehen. Mit der aktiven Suche nach einem Nachfolger haben 56 Prozent von ihnen bereits begonnen - davon wiederum waren 43 Prozent erfolgreich, 54 Prozent suchen jedoch noch.

"Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen engagieren sich Tag für Tag unter schwierigen Rahmenbedingungen für ihre Patienten“, erklärte der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Gassen. „Es ist bemerkenswert, dass die Zufriedenheitswerte mit der eigenen Arbeit seit der ersten Befragung im Jahr 2012 unverändert hoch ausgefallen sind."

Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender des NAV-Virchow-Bundes, warnte dagegen vor dieser Entwicklung. "Diese Kluft ist seit 2012 kontinuierlich größer geworden. Die schlechtere wirtschaftliche Entwicklung der fachärztlichen Grundversorger macht sich auch bei der Praxisabgabe bemerkbar", sagte Heinrich.

Insgesamt 8.192 Ärzte und ärztliche Psychotherapeuten sowie 2.487 psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendpsychotherapeuten wurden im Zeitraum vom 1.  Februar bis 3. Juni 2016 telefonisch befragt. Die Teilnahmequote betrug 35 Prozent. Der Ärztemonitor ist die größte Befragung von Ärzten und Psychotherapeuten in Deutschland.

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