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Die Fluorid-Verschwörung

mg
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Die Metall- und Phosphorindustrie verklappt toxisches Fluorid in Zahnpasta - und nimmt in Kauf, dass das Gift Zähne zerstört und Krebs verursacht. So lautet zumindest die - unhaltbare - Verschwörungstheorie eines Bloggers.

Der Internet-Blog "News top-aktuell" zeichnet eine düstere, abstruse Version unserer Welt: Terrorismus ist ein Instrument der Politik, um die totale Überwachung voranzutreiben, Banken verdienen ihr Geld mit dem Hunger der Dritten Welt und die Medien arbeiten gezielt an der Verdummung des Volkes. Am 11. Januar widmete sich Vielschreiber und Verschwörungstheoretiker Ken Davis in einem Artikel der Zahnpasta, genauer: dem darin enthaltenen Fluorid. Titel: "Zerstörung und Vergiftung auf Raten".

Das Pamphlet schlug hohe Wellen, wurde mehr als 10.000 Mal per Facebook weiterempfohlen, fast 600 Mal bewertet und so oft kommentiert, dass bis auf Weiteres die Kommentarfunktion abgeschaltet werden musste. 

BZÄK: Fluorid ist weltweit eines der am besten untersuchten Medikamente

Für deutlich weniger Aufmerksamkeit sorgte zunächst die wissenschaftliche Klarstellung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Sie verdeutlichte, dass in mehr als 300.000 wissenschaftlichen Untersuchungen bei korrekter Anwendung bisher kein Hinweis auf eine Gefährdung der Gesundheit gefunden wurde. Im Gegenteil: "Fluoride bieten einen hervorragenden Schutz vor Karies, indem sie sich in die Zahnstruktur einlagern und dadurch den Zahn widerstandsfähig gegen die besonders aus Zucker freigesetzten Säuren machen."

Nach Untersuchungen der vergangenen 15 Jahre sei die kontinuierliche lokale Zufuhr von Fluoriden als wichtigste Wirkung anerkannt (siehe Leitliniewww.zzq-berlin.de). Grundsätzlich gelte deshalb, dass die Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta "eine der wirksamsten kariespräventiven Maßnahmen" ist, deren Effekt im bleibenden Gebiss mit zunehmender Fluoridkonzentration in der Zahnpasta steigt.

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"Giftigkeit" zehnmal geringer als die von Kochsalz

Fluoride sind eines der weltweit am gründlichsten untersuchten Medikamente, informiert die BZÄK die Publikumsmedien. Die "Giftigkeit" der Fluoride sei nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast zehnmal geringer als die von Kochsalz. "Chemisch bestehen Fluoridverbindungen aus den Elementen Natrium oder Kalzium und Fluor. Als reines Element ist Fluor hochgiftig. Fluoride sind nahe verwandt mit Kochsalz, welches aus den giftigen Einzelelementen Chlor und Natrium besteht", heißt es in dem Schreiben. "Wie man beim Kochsalz sieht, ist die Verbindung zweier giftiger Grundsubstanzen ein äußerst lebensnotwendiges Salz. Ebenso verhält es sich bei den Fluoriden, die ein wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper sind."

Untersuchungen zeigten, dass eine ständige Fluoridaufnahme bei Kindern bis zum Alter von sechs bis acht Jahren, die mehr als das Doppelte der empfohlenen Zufuhr beträgt, zu geringfügigen weißlichen Schmelzflecken führen (Fluorose), die nicht mit gesundheitlichen Nachteilen verbunden sind.

Bei stärkerer Überdosierung könne es auch zu deutlich braunen Zahnverfärbungen kommen - eine Fluoridzufuhr, die zu einer Knochenfluorose führt (10 bis 25 mg Fluoride pro Tag über mindestens zehn Jahre), sei durch die Verwendung der herkömmlichen Zufuhrarten (wie Trinkwasser, Speisesalz, Tabletten) jedoch nicht möglich.

Zur wissenschaftlich abgesicherten Patienteninformation bietet die BZÄK das dreiseitige PDF"Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe".

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