Medizinischer Dienst des GKV-Spitzenverbands

14.553 Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern

pr/pm
Der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbands (MDS) hat heute seine Jahresstatistik zur Begutachtung von Behandlungsfehlern vorgestellt. Hier die wichtigsten Punkte, die die Zahnmedizin betreffen.

Aus dem Report geht hervor, dass der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) 2019 insgesamt 14.553 fachärztliche Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern erstellt hat. In jedem vierten Fall sei ein Fehler bestätigt worden, hieß es auf der heutigen Online-Pressekonferenz in Berlin.

Zahlen zur Zahnmedizin

Zahlen zur Zahnmedizin

  • Die Quote der Zahnmedizin von gemeldeten zu festgestellten Behandlungsfehlern beträgt 37,2 Prozent (Platz 2 in den Fachgebieten mit über 100 festgestellten Fehlern hinter der Pflege mit 59,2 Prozent).

  • Bei den absoluten Zahlen der Behandlungsfehler liegt die Zahnmedizin auf Platz 3 (392 Fälle) hinter Orthopädie/Unfallchirurgie und Pflege (1.341 Fälle bzw. 404 Fälle).

  • Bei den Behandlungsanlässen kamen die meisten festgestellten Fehler auf die Versorgung von Zahnkaries (134), gefolgt von Kniegelenksverschleiß (123) und Krankheiten des Zahnmarks und der Zahnwurzel (120).

  • Bei den ergriffenen Maßnahmen kamen Wurzelspitzenresektion und Wurzelkanalbehandlung von Zähnen auf die meisten nachgewiesenen Falschbehandlungen (142), vor Hüftgelenks- (133) und Kniegelenksprothesen (106) sowie Fehler beim Einbau von Zahnersatz (99).

Die Medizinischen Dienste appellieren gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit dafür, anonyme Fehlermeldesysteme zu nutzen und gezielte Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen. Gerade während der Corona-Pandemie sei es wichtig, künftige Fehler zu vermeiden. Im Fokus stehen dabei der Infektionsschutz von Patienten und Personal sowie die Vermeidung von Unterversorgung.

Die meisten Vorwürfe betreffen die Orthopädie, Unfallchirurgie und Allgemeinchirurgie

Die Anzahl der Gutachten ist laut Report im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen und liegt damit auf dem Niveau der Vorjahre. In jedem vierten Fall (3.688) wurde ein Fehler nachgewiesen. In jedem fünften Fall (2.953) bestätigte der MDK, dass der Fehler den erlittenen Schaden auch verursacht hat. Die Behandlungsfehlervorwürfe verteilen sich zu etwa einem Drittel auf den Bereich der ambulanten Versorgung und zu zwei Dritteln auf das Krankenhaus. Die Häufigkeit gutachterlich festgestellter Fehler im ambulanten und stationären Bereich unterscheidet sich kaum. Unverändert zu den Vorjahren werden die meisten Fehlervorwürfe in den operativen Fächern Orthopädie, Unfallchirurgie und der Allgemeinchirurgie erhoben.

Anzahl und Verteilung der Behandlungsfehler sind nicht repräsentativ für das Versorgungsgeschehen

Daraus seien aber keine Rückschlüsse auf die Sicherheit in den jeweiligen Bereichen möglich, erläuterte Dr. Stefan Gronemeyer, Leitender Arzt und stellvertretender Geschäftsführer des MDS, bei der Vorstellung der Jahresstatistik. Vielmehr könnten Patienten in diesen Fächern mögliche Fehler leichter erkennen können als in anderen, sagte er. Weder die Anzahl der festgestellten Behandlungsfehler noch die Verteilung auf bestimmte medizinische Fachgebiete seien aber repräsentativ für das Versorgungsgeschehen.

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