Europäischer Vergleich

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Deutschland hinkt hinterher

nb/pm
Die EU-Kommission untersucht jedes Jahr die Fortschritte der europäischen Länder bei der Digitalisierung. Dem aktuellen Bericht zufolge rutscht Deutschland auf Platz 14 von 28 - Irland und Spanien holen dagegen auf!

Der „ Digital Economy and Society Index 2018 “ - kurz DESI-Index - zeigt Deutschlands Schwachstellen bei der Digitalisierung: Innerhalb von zwei Jahren ging es von Rang 9 auf aktuell Rang 14 im europäischen Vergleich aller 28 Mitgliedsstaaten.

Hintergrund

Hintergrund

Gut schneidet Deutschland mit Platz 8 im Bereich „Digitale Bildung/Humankapital“ ab. Schlecht sieht es dagegen im Bereich „Digitale öffentliche Dienste/E-Government“ aus, in dem wir wie im Vorjahr nur den 21. Platz erreichen. Im Bereich „Konnektivität“ ist Deutschland ebenfalls abgerutscht: um zwei Plätze auf Rang 13. Beim "Einsatz digitaler Technologien in Unternehmen" ging es von Rang 14 auf 12 nach oben; ebenso konnte im Bereich "private Internetnutzung" der aktuelle Rang von Platz 18 auf Platz 14 verbessert werden.

Finnland, Estland und Dänemark machen es vor

Der Bericht zeigt also, dass gerade im Bereich „Digitalisierung öffentlicher Dienste“ für Deutschland Nachholbedarf besteht. Auf den ersten Plätzen finden sich hier die Länder Finnland, Estland und Dänemark. Wie haben sie ihr Gesundheitswesen so erfolgreich digitalisiert? Das Kompetenzzentrum apoHealth der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat die Länder analysiert und ausgewählte Aspekte miteinander verglichen (siehe Kasten).

Und warum hängt Deutschland hinterher? "Mit Blick auf die inzwischen fast 15 Jahre andauernde Entwicklung der Telematikinfrastruktur inklusive der elektronischen Gesundheitskarte in Deutschland mag Platz 21 nicht weiter erstaunen", sagt Daniel Zehnich, Leiter des Kompetenzzentrums apoHealth. Die Digitalisierung stecke hierzulande sicherlich noch in den Kinderschuhen.

Warum wir so weit abgeschlagen sind? 15 Jahre eGK ...

"Gleichwohl konnten wir in den vergangenen Jahren beobachten, wie erste Pilotprojekte einen Weg in das deutsche Gesundheitswesen finden. Dass sich zuletzt die Ärzteschaft für die Fernbehandlung ausgesprochen hat, ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Nutzen der Digitalisierung hierzulande zunehmend erkannt wird."

Eine Gemeinsamkeit hätten alle Top-platzierten Länder, erläutert Zehnich: Sie verfügen über eine Digital-Health-Strategie. "Dass sich auf politischer Ebene jetzt eine Arbeitsgruppe Gesundheit gebildet hat, die parallel zur legislativen Arbeit einen strukturierten E-Health-Strategieprozess anstoßen will, begrüßen wir sehr. Perspektivisch sollte es damit möglich sein, die verschiedenen Marktakteure für gemeinsame Ziele zu mobilisieren und so die Weiterentwicklung in den drängenden Fragen des deutschen Gesundheitswesens mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu beschleunigen."

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