KZBV zu undurchsichtigen Beteiligungen von Fremdinvestoren

Es muss klar sein, wem ein MVZ gehört!

ck/pm
Anlässlich der heutigen Anhörung des Gesundheitsausschusses zu Kapitalinteressen in der Gesundheitsversorgung warnt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) erneut vor den negativen Folgen einer zunehmenden Vergewerblichung des Gesundheitswesens in Deutschland – und fordert ein verpflichtendes MVZ-Register.

Insbesondere für rein zahnärztliche Medizinische Versorgungszentren unter der Kontrolle von in- und ausländischen Fremdinvestoren – sogenannte Investoren-MVZ (i-MVZ) – müsse die Politik deutlich mehr Transparenz schaffen, zum Beispiel durch die Einrichtung eines entsprechenden Transparenzregisters.

Notwendig ist eine belastbare Datengrundlage

"Im Interesse des Gemeinwohls benötigen wir endlich eine belastbare Datengrundlage über die vielfältigen Aktivitäten von iMVZ und MVZ-Ketten", verdeutlichte der KZBV-Vorsitzende Dr. Wolfgang Eßer. "Aktuell können nur durch äußerst aufwendige, kostenintensive, zudem lückenhafte und nicht immer zielgenaue Recherchen die tief verflochtenen und bewusst verschachtelten Inhaberstrukturen aufgedeckt werden."

Ein verpflichtendes MVZ-Register ist notwendig

Die KZBV fordert daher den Gesetzgeber auf, "diese undurchsichtige Informationslage durch die gesetzlich vorgegebene Einführung eines verpflichtenden MVZ-Registers deutlich zu verbessern und unter dem Aspekt des Patientenschutzes auf Praxisschildern und -webseiten klar kenntlich zu machen, wem ein MVZ tatsächlich gehört".

Diese Transparenz sei deswegen notwendig, um jederzeit aktuell die Entwicklung der Versorgung genau beobachten und bei Bedarf präventiv eingreifen zu können. „Das ist dringend nötig, um Über- und Fehlversorgung rechtzeitig aufzeigen sowie entsprechende Lösungsansätze entwickeln zu können. Nur so lässt sich die Versorgung auch mittel- und langfristig wohnortnah und flächendeckend sicherstellen“, betonte Eßer. „MVZ-Register auf Bundes- und Landesebene könnten – etwa in Anlehnung an die bereits bei Kassenzahnärztlichen Vereinigungen und KZBV geführten Zahnarztregister – geschaffen werden.“

Investoren wollen den Gesundheitsmarkt erschließen - und kommerzialisieren

Eßer wies im Vorfeld der Anhörung einmal mehr darauf hin, dass es für die Sicherstellung einer auch künftig flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung entscheidend sei, den Bestrebungen von Private Equity-Gesellschaften und versorgungsfremden Investoren jetzt konsequent entgegenzutreten, welche darauf abzielten, den zahnärztlichen Versorgungsmarkt als Renditeobjekt zu erschließen und weiter zu kommerzialisieren.

Das System droht seine Grundstruktur zu verlieren

Eßer: „Andernfalls wären die Auswirkungen auf die freiberufliche zahnärztliche Berufsausübung und auf die patientenwohlorientierte Versorgung in Deutschland massiv infrage gestellt. Zugleich droht das Gesundheitssystem seine austarierte soziale Grundstruktur zugunsten einer von Kapitalinteressen getriebenen Renditeorientierung zu verlieren.

Die gesamte Stellungnahme der KZBV zur Anhörung „Kapitalinteressen in der Gesundheitsversorgung“ lesen Sie"https://www.zm-online.de/typo3/ www.kzbv.de/kapitalinteressen-gesundheit" - external-link-new-window.

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