Stiller Protest gegen Corona-Leugner

Medizin- und Zahnmedizinstudierende der TU Dresden setzen ein Zeichen

ak
Gesellschaft
Als Reaktion auf den Aufmarsch von Corona-Leugnern vor der TU Dresden haben sich Medizin- und Zahnmedizinstudierende schützend vor ihr Universitätsklinikum gestellt. Gegen 22 Studenten leitete die Polizei Ordnungswidrigkeitsverfahren ein.

Am 13. Januar hatten Corona-Gegner in den sozialen Medien zu einem „Spaziergang” in Dresden aufgerufen. Die Route des Aufmarschs verlief auch entlang der Technischen Universität (TU) Dresden.

Stilles Zeichen gegen wissenschaftsfeindliche Standpunkte

Gegen ein solches Leugnen von Wissenschaft und rechte Instrumentalisierung wollten Studierende des Fachschaftsrates (FSR) Medizin und Zahnmedizin ein stilles Zeichen setzen. „Wir sind entschieden dagegen, dass solche Gruppierungen vor dem Uniklinikum Standpunkte demonstrieren, die nicht der wissenschaftlichen Faktenlage entsprechen, oder sogar rechtsradikal motiviert sind”, teilte der FSR auf seiner Website mit.

In kleineren Gruppen bis zu zehn Personen stellten sie sich entlang der Mauern des Uniklinikums auf. Sie trugen ihre weißen Klinikkittel und hielten Plakate mit Aufschriften wie „Sachsen lasst euch Impfen” oder „Impfen statt Schimpfen”. Damit wollten sie friedlich und defensiv ihre Solidarität mit der Belegschaft und den Patienten bekunden, erklärt der FSR. Insgesamt lag die Teilnehmerzahl zwischen 100 und 150 Personen, wovon der überwiegende Anteil Medizinstudierende und Zahnmedizinstudierende waren.

Nicht nur den "Spaziergängern", auch 22 Studenten drohen Bußgelder

Doch nicht nur die "Spaziergänger", auch etwa 22 Studierende gerieten bei der Demonstration ins Visier der Polizei: Von ihnen wurden die Personalien erfasst und es wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstoßes gegen die Corona-Notfallverordnung eingeleitet. Der FSR rief daraufhin zu einer Spendenaktion auf, um betroffene Kommilitonen finanziell zu unterstützten. Die Resonanz war groß. Wie die „Dresdner Neuen Nachrichten” berichten, kamen dabei bis Sonntag mehr als 16.000 Euro zusammen.

Von der Solidarität und Hilfsbereitschaft sowie dem positiven Feedback zeigt sich der FSR gerührt: „Wir freuen uns sehr über die überwältigende Anzahl an Solidaritätsbekundungen aus ganz Deutschland und es gab auch wichtige Zeichen aus der Politik bzw. Hochschulpolitik. Wir sind sehr dankbar für die breite Basis an Unterstützungen” sagte FSR-Sprecherin des Marie-Luise Rohm. Das Geld will der FSR dazu verwenden, um eventuell anfallende Bußgelder zu decken. Alles was übrig bleibt, soll an das Projekt Wünschewagen gehen.

Kretschmer solidarisiert sich mit den Studierenden

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ist solidarisch mit den Studierenden. Es sei ein „klares und wichtiges Statement der Studierenden der @Medizin_TUD”, teilte der Regierungschef bei Twitter mit und bedankte sich bei ihnen. Die Medizinstudenten erleben täglich, „dass nicht Maßnahmen gegen das Virus das Problem sind, sondern das Virus selbst”, schrieb Kretschmer.  

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