Corona-Bund-Studie des BMG

So denken die Deutschen aktuell über das Virus

pr
Insgesamt 40 Prozent der Deutschen halten eine zweite Infektionswelle für wahrscheinlich, 66 Prozent haben Angst, sich selbst zu infizieren. Das belegen erste Ergebnisse der Corona-Bund-Studie des Bundesgesundheitsministeriums (BMG).

Die Furcht vor einer zweiten Infektionswelle ist weiterhin bei vielen Menschen vorhanden. Die Pandemie-bedingten Einschränkungen belasten zwar die Bürger, sie werden aber überwiegend als notwendig akzeptiert und auch für einhaltbar erachtet. Das sind zwei wesentliche Ergebnisse der Corona-Bund-Studie, die gestern in ersten Teilen vorgestellt wurden.

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Negative Folgen auf die eigene finanzielle und wirtschaftliche Situation hat die Pandemie demzufolge vor allem für zwei Gruppen: für die Selbstständigen - insbesondere für selbstständige alleinerziehende Frauen - und für die unteren sozialen Schichten (niedrige Schulbildung, geringes Einkommen, Arbeiter). Die These, dass besonders Frauen betroffen seien, treffe so pauschal nicht zu. Bei der Mehrheit der Befragten hielten sich die negativen Auswirkungen auf die eigene finanzielle Lage in Grenzen, so dass man noch mit einer relativen Gelassenheit mit der Pandemie umgehe.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Drei Viertel aller Befragten haben sich auch noch im Juni über das Corona-Virus und seine möglichen Folgen informiert, sich darüber unterhalten oder darüber nachgedacht.Dabei war die Beschäftigung mit dem Virus am intensivsten bei Älteren.Von den über 60-Jährigen haben sich über 80 Prozent, von den unter 35-Jährigen 60 Prozent oder weniger mit der Pandemie immer oder häufig befasst. Die oberen Einkommensschichten haben sich mit der Corona-Krise etwas häufiger beschäftigt als die mit eher niedrigen Einkommen.

  • Besorgt, sich selbst mit dem Virus anzustecken, waren auch im Juni noch 66 Prozent aller Deutschen.33 Prozent haben keinerlei Befürchtungen mehr, sich selbst anzustecken.Überdurchschnittlich große Sorgen vor einer Infektion bestehen bei den über 60 Jahre alten Befragten. Insgesamt 79 Prozent aller Befragten sorgen sich, dass sich Angehörige oder Freunde infizieren könnten.

  • Ein Fünftel (21 Prozent) hält eine zweite Infektionswelle für unwahrscheinlich.40 Prozent halten eine zweite Infektionswelle für wahrscheinlich; 37 Prozent schätzen die Chance einer zweiten Welle mit 50 zu 50 ein. Frauen befürchten sie eher als Männer, Jüngere eher als Ältere, Befragte mit Kindern im Haushalt eher als Befragte ohne Kinder und Beamte und die oberen Bildungsschichten eher als die unteren.

  • Nur wenige Befragte (11 Prozent) hatten im Verlauf der Corona-Krise ebenso viele persönliche Kontakte wie vor der Krise.Von viel weniger persönlichen Kontakten berichteten 57 Prozent, etwas weniger Kontakte hatten 32 Prozent.Die Einschränkungen bei den Kontakten waren bei den Westdeutschen größer als bei den Ostdeutschen. Größere Einschränkungen als bei den Männern gab es bei den Frauen. Bei Einpersonenhaushalten waren die Einschränkungen bei den persönlichen Kontakten nicht ganz so groß wie bei den Haushalten mit vier, fünf oder mehr Personen.

  • Schwierigkeiten, die Abstandsregeln zu befolgen, hatte die Mehrheit (53 Prozent) nicht.Für 17 Prozent war das sehr, für 30 Prozent etwas schwierig. Von den unter 50-Jährigen hatten über 50 Prozent, von den über 70- beziehungsweise 80-Jährigen hingegen nur 36 beziehungsweise 32 Prozent Schwierigkeiten, die Regeln zu beachten.

  • Die große Mehrheit von 78 Prozent der Arbeiter, Angestellten und Beamten konnte bis zum Juni ununterbrochen arbeiten.17 Prozent waren zwischen Februar und Juni zeitweise freigestellt beziehungsweise beurlaubt. 4 Prozent sind seit Februar permanent aus ihrer beruflichen Tätigkeit ausgeschieden. Frauen sind etwas häufiger als Männer, Arbeiter häufiger als Angestellte und Beamte, Geringverdiener häufiger als Beschäftigte mit höheren Einkommen aus ihrer bisherigen Tätigkeit zeitweise freigestellt oder beurlaubt worden.

  • Negative Folgen hatte die Corona-Krise vor allem bei den Selbstständigen.Von den Landwirten, den freiberuflich Tätigen und den übrigen Selbständigen konnten nur 39 Prozent ihre Tätigkeit während der Corona-Krise unverändert fortführen. 22 Prozent der Befragten mussten ihre Tätigkeit ganz einstellen, 39 Prozent mussten sie einschränken. Von den männlichen Selbstständigen konnten 45, von den weiblichen nur 32 Prozent und von alleinerziehenden Frauen unter den Selbstständigen gar nur 15 Prozent ihre Tätigkeit in der Corona-Krise unverändert fortführen. Von den Selbstständigen mit geringen Einkommen konnten nur 26 Prozent, von denen mit höheren Einkommen 47 Prozent ihre Tätigkeit in der Corona-Krise unverändert fortführen.

  • Auch in der Rückschau halten rund zwei Drittel aller Deutchen (65 Prozent) die im März von der Politik beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie für richtig.Jeweils ein knappes Fünftel der Befragten (17 Prozent) hält diese Maßnahmen für zu streng beziehungsweise meint, sie hätten strenger sein müssen. Dass die Maßnahmen zu streng gewesen seien, meinen am häufigsten die Befragten in Sachsen (25 Prozent). Von den Befragten in NRW glauben das nur 13 Prozent.

Zur Studie

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