KZV Sachsen setzt auf Uniklinikum und Schwerpunktpraxen

So erfolgt die zahnmedizinische Notfallversorgung von COVID-19-Patienten in Leipzig

mg
In Leipzig haben die KZV Sachsen und das Universitätsklinikum eine COVID-19-Ambulanz für die zahnmedizinische Notfallversorgung von infizierten Patienten eingerichtet. Zusammen mit vier über das Land verteilten niedergelassenen Schwerpunktpraxen wollen sie den Notdienst stemmen.

"Die Etablierung der Corona-Ambulanz auf dem Campus des Leipziger Uniklinikums erweist sich aktuell als Glücksfall“, berichtet Prof. Bernd Lethaus, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am Universitäts‧klinikum Leipzig (UKL). „Der Klinikvorstand wie auch Prof. Florian Lordick als Leiter der Corona-Ambulanz haben uns hier sofort unterstützt.“ Somit hat auch die Zahnmedizin am UKL einen separaten Standort am Campus, um die COVID-positiven Patienten sachgerecht bei dringendem Behandlungsbedarf zu versorgen.

Seit dem 6. April hat die Zahnärztliche Ambulanz für COVID-19-Patienten ihren Betrieb aufgenommen. In einem Nebengebäude mit 35 Zimmern ist die zahnmedizinische Behandlungseinheit integriert. Personell wird sie durch alle Kliniken der Universitätszahnmedizin – Kieferorthopädie, Kinderzahnheilkunde, MKG-Chirurgie, Prothetik und Zahnerhaltung – ausgestattet. „Wir betrachten das als Gemeinschaftsprojekt“, sagt Lethaus.

Die Mitarbeiter sehen aus wie vom Mars

„Die Idee ist, dass ein Team länger‧fristig dort arbeitet und erst nach negativem COVID-Nachweis wieder am Klinikbetrieb teilnimmt, um das Ansteckungsrisiko untereinander zu reduzieren“, führt er aus. Gearbeitet wird wie empfohlen mit Sichtschutz, FFP-Masken und Isolationskittel. Lethaus: „Vom Betrieb her ist das ein normaler Tagesnotdienst, nur mit dem Unterschied, dass die Mitarbeiter aussehen wie vom Mars.“

„Entscheidend ist der Durchseuchungsgrad“

Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus zur Arbeit in der COVID-19-Ambulanz

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Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus leitet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Leipzig. Mit seinem Team hat er hier eine COVID-19-Ambulanz aufgebaut. Mitten in den Vorbereitungsarbeiten konnten wir ihn interviewen. | Straube/UKL

Prof. Lethaus, was war die größte Herausforderung beim Aufbau der COVID-19-Ambulanz?Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus:

Wie lange dauerte der Vorlauf?

Mit wie vielen Patienten rechnen Sie täglich?

Mit welchen Beschwerden rechnen Sie? Welche Behandlungen führen Sie durch?

Welche Verbesserungspotenziale in den Abläufen und der Organisation der Ambulanz sehen Sie?

Wo gibt es vergleichbaren COVID-19-Ambulanzen in anderen Bundesländern? Wie sieht der Erfahrungsaustausch mit diesen aus?

Welche Tipps können Sie Einrichtungen geben, die sich aktuell noch in der Planungs- beziehungsweise Aufbauphase ihrer COVID-19-Ambulanz befinden?

Die Fragen stellte Marius Gießmann.

Die KZV Sachsen hatte gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Leipzig die Planung der Ambulanz vorangetrieben. „Es war schon toll zu erleben, wie gut und kollegial die Zusammenarbeit mit der KZV Sachsen gelaufen ist“, betont Lethaus. „In diesen schwierigen Zeiten will das Universitätsklinikum hier seine Kompetenz einbringen, sowohl medizinisch als auch in der Zahnmedizin.“

Mehr als 100 Praxen meldeten sich auf den Aufruf

Das bestätigt auch die KZV Sachsen. Auf den Aufruf nach interessierten Praxen zum Aufbau von COVID-Ambulanzen in der Fläche gab es mehr als 100 Rückmeldungen. Schließlich wurden vier Praxen mit Blick auf eine günstige geografische Verteilung im KZV-Bezirk und die notwendigen räumlichen Gegebenheiten ausgesucht. Aus dem Zusammenspiel der Ambulanz am Universitätsklinikum Leipzig und den vier Praxen in der Fläche ergebe sich eine Mischform, um die Notfallversorgung von COVID-19-Patienten mit Schmerzen sicherzustellen, teilt die KZV Sachsen mit.

Die KZV steuert die Notdienste. Das Konzept: Patienten ohne COVID-Verdacht werden weiter von den niedergelassenen Zahnärzten betreut. Ein COVID-19-Patient mit Schmerzen, sein Hausarzt oder das zuständige Gesundheitsamt meldet sich bei der KZV und diese vermittelt den Fall weiter an eine der vier niedergelassenen Schwerpunktpraxen oder die Ambulanz am Universitätsklinikum Leipzig.

Die Maske hält eine Schicht dicht

Noch weiß man nicht, mit wie vielen Patienten man täglich rechnen muss. Wenn es nötig wird, heißt es, könne man die UKL-Ambulanz-Zeiten aber an den Bedarf anpassen. Mehrere mono- oder doppelapprobierte Zahnärzte stünden bereit. Einzige Einschränkung: Die einzelnen Schichten sollen zunächst auf maximal sechs Stunden angesetzt werden – das ergibt sich aus der Haltbarkeitsdauer der Schutzmaske, erklärt Lethaus. Und diese seien aktuell nun einmal die schonenswerteste Ressource.

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