Großbritannien

Warnung vor Brexit: Gesundheitsexperten fordern neues Referendum

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"Brexit will damage health": Vertreter der Medizin- und Pflegebranche in Großbritannien haben an die Gesundheitsberufe appelliert, sich für eine Volksab­stimmung über den endgültigen Brexit stark zu machen.

Der Brexit und das damit verbundene Ausstiegsabkommen würden die Gesundheitsversorgung im Land dramamtisch verschlechtern, warnen Fiona Godlee, Chefredakteurin des BMJ, Donna Kinnair, stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Generalsekretärin des Royal College of Nursing, und Chaand Nagpaul, Ratsvorsitzender des British Medical Association, in einem Editorial im British Medical Journal (BMJ).

Der Brexit führt unvermeidlich zu Kürzungen in der Gesundheits- und Sozialfürsorge!"

"Es wird inzwischen allgemein akzeptiert, dass der Brexit die Wirtschaft Großbritanniens schwer treffen wird und unvermeidlich zu Kürzungen in der Gesundheits- und Sozialfürsorge führt", schreiben die Autoren in dem Beitrag.

Ein harter Brexit stelle eine unmittelbare und langfristige Bedrohung für die Lieferung von Medikamenten und Geräten dar, für das Personal im Bereich Gesundheit und soziale Betreuung, die Forschungsfinanzierung und -zusammenarbeit sowie für die öffentliche Gesundheit.

Besonders anfällig für Engpässe seien biologische Arzneimittel, analoge Insuline und Plasmaprodukte, von denen die meisten importiert und teilweise - wie medizinische Isotope - wegen kurzer Halbwertszeiten nicht gelagert werden können. Ein Umstieg von Fähr- und LKW-Strecken auf die Luftfracht würde eine teure neue Infrastruktur erfordern. "Im Zentrum jedes dieser Szenarien stehen natürlich einzelne Patienten, deren Gesundheit gefährdet wäre."

Immer mehr Ärzte und Krankenschwestern gehen

Mit der Brexit-Abstimmung habe sich auch der bestehende Personalmangel verstärkt. "Mittlerweile gehen mehr Krankenschwestern als sich in Großbritannien registrieren zu lassen, Ärzte aus Europa suchen sich aus Ungewissheit Jobs außerhalb Großbritanniens. Die Einstellung von Personal, das diese Lücken füllt, wird teuer werden."

"Es gibt keine Brexit-Version, die dem National Health Service, der Sozialfürsorge, dem Gesundheitswesen oder unserem Biowissenschaftssektor zugute kommt - nur ein unterschiedlicher Schadensgrad", prophezeien auch die Abgeordneten Sarah Wollaston und Paul Williams in einem zu dem Editorail verlinkten Meinungsartikel.

Die Experten fordern: ein zweites Referendum

All das werde "die schwersten Folgen für die am stärksten benachteiligten Menschen in der Gesellschaft haben", warnen sie. Es sei daher an der Zeit, darauf zu bestehen, dass die Politiker den Austritt aus der EU von einem zweiten Referendum abhängig machen.

Fiona Godlee, editor in chief, The BMJ, Donna Kinnair, acting chief executive and general secretary, Royal College of Nursing, Chaand Nagpaul, chair of council, BMA: Brexit will damage health BMJ 2018; 363 doi: doi.org/10.1136/bmj.k4804 (Published 13 November 2018)

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