Britische Studie

Wasserfluoridierung soll Kinder-Mundgesundheit in Großbritannien stärken

mg
In Großbritannien haben 23 Prozent der unter Fünfjährigen Karies. Durch die Pandemie könnten es deutlich mehr werden, warnt eine Autorengruppe– und spricht sich für eine stärkere Trinkwasserfluoridierung aus.

Die Autoren bemängeln, dass in bisherigen Veröffentlichungen zu den indirekten Folgen der Pandemie die Mundgesundheit von Kindern nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Dies sei umso bedauerlicher, als es bisher keinen definitiven Zeitplan für die vollständige Wiederaufnahme der routinemäßigen Kinderzahnheilkunde ge

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erinnern daran, dass in England jedes Jahr über 43.000 Kinder wegen Karies ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wenn wie gerade Behandlungen wie Extraktionen unter Vollnarkose nicht durchgeführt werden können, bedeute das „zusätzliche Schmerzen und Infektionen”. Die Karieshäufigkeit sei in benachteiligten Gemeinden doppelt so hoch und könne nicht angegangen werden, ohne die soziale Ungleichheit zu bekämpfen. Dabei stehe geringe Mundgesundheitskompetenz der Eltern mit Kariesaufkommen bei ihren Kindern in Verbindung.

Mundgesundheit braucht mehr Gewicht

Darum drängen sie auf die Förderung der Kinder-Mundgesundheit durch verstärkte Aufklärungskampagnen sowie die stärkere Einbeziehung der Mundgesundheit in die öffentliche Gesundheitspolitik, zum Beispiel die nationale Adipositas-Strategie.

„Unerlässlich” sei aber auch die verstärkte Trinkwasserfluoridierung. „Es ist eine sichere, kostengünstige Intervention im Bereich der öffentlichen Gesundheit mit nachgewiesener Verringerung der Kariesinzidenz”, sowie eine wirksame Maßnahme, um Ungleichheiten in der Zahngesundheit in Abhängigkeit vom sozioökonomischen Status zu verringern. Aktuell sei landesweit nur 14 Prozent des Trinkwassers  fluoridiert.

Da während des Lockdowns Präventionsleistungen wie etwa die Arbeit von Schulkrankenpflegern ausgesetzt werden, müsse eine weitere Verschlechterung der Mundgesundheit in ohnehin gefährdeten Familien befürchtet werden.

Abschließend empfehlen die Autoren, die Verantwortung von den Zahnärzten allein auf alle Beschäftigten im Gesundheitswesen – konkret: Kinderärzte und Allgemeinmediziner, Krankenschwestern und Hebammen – zu übertragen.

Zahnextraktionen kosten 40,7 Millionen Europro Jahr

Ab sofort sollten Eltern, Schulen und andere Institutionen zusammenarbeiten, um die Mundhygiene von Kindern zu verbessern. Diese Maßnahme könnte sich auch finanziell lohnen: Den Autoren zufolge betragen die Kosten allein für Zahnextraktionen durch den Nationalen Gesundheitsdienst NHS umgerechnet rund 40,7 Millionen Euro pro Jahr.

Ifeanyichukwu Okike et al. ,"COVID-19 and the impact on child dental services in the UK." BMJ Paediatrics Open 2021;5:e000853.doi:10.1136/bmjpo-2020-000853

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